Erinnerungen an Dorit

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Erinnerungen an Dorit

Erinnerungen an Dorit

Andrea Pfister

Am Anfang meiner beruflichen Kariere mußte ich ein Projekt in Hamburg begleiten. Dazu war es notwendig zweimal in der Woche nach Hamburg zu fliegen. Wir nutzten dazu eine Regionalairline, die meinen damaligen Arbeitsplatz direkt mit Hamburg verband. Da sich mein Projekt über 15 Monate hinzog, lernte man bei der häufigen Fliegerei das Personal kennen. Das heißt man merkt sich Namen und tauscht Nettigkeiten aus.
Seit ein paar Wochen flog ich besonders gerne nach Hamburg, weil entgegen der normalen Fluktuation des Bordpersonals, jetzt immer die gleiche Stewardess den Flug begleitete. Ein strohblondes, blauäugiges, großes, gertenschlankes immer strahlend lachendes Mädchen namens Dorit. Wir waren uns von Anfang an sympathisch und flaxten viel miteinander. Dorit hatte einen knochentrockenen Humor und war bei allen Fluggästen sehr beliebt.
In den kleinen Maschinen, mit denen man unser Linie bediente, kam man mit einer Stewardess aus.
Dorit hatte die Angewohnheit, wenn sie in der Galley das Frühstück bzw. Abendessen
vorbereitete oder bediente, kurz mit einem Fuß aus ihrem dunkelblauen, sehr eleganten Pumps zu schlüpfen. Sie trug dunkelblaue Strumpfhosen mit unverstärkten Fersen und Spitzen. Durch das feine blaue Gewebe schimmerte immer dunkelroter Nagellack. Ab und zu rollte sie ihre Zehen ein oder spreizte sie weit auseinander. Das waren immer Sekundenepisoden.
Meiner Neigung entsprechend lauerte ich natürlich immer auf diese Augenblicke, was meinen Beobachtungshorizont in der Kabine ziemlich flach hielt. Das blieb Dorit nicht unverborgen.
Jedes mal, wenn sie mit ihrem Servicecontainer in meiner Reihe anhielt und der Nachbarseite der Kabine ihre Wünsche erfüllte, schlüpfte Dorit aus einem Schuh und wackelte mit den Zehen. Oft hob sie sogar ihren Unterschenkel an, als balanciere sie, damit ich auch was zu sehen bekam.
Da ihr Fuß dann höchstens einen Meter von meiner Nase entfernt war, konnte ich den Duft ihrer Füße und Schuhe wahrnehmen, allerdings stark verfremdet mit Essengerüchen.

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