Erinnerungen an Lena

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Erinnerungen an Lena

Erinnerungen an Lena

Andrea Pfister

Frühjahr 1978.
Es gibt Frauen, wenn die einem zum ersten Mal, irgendwo, in die Augen schauen, macht es deutlich vernehmbar Klick.
Es gibt auch Frauen, wenn die einem in die Augen schauen, laufen einem angenehme Schauer über den Rücken. Gänsehaut ist die Folge.
Ganz selten gibt es Frauen, wenn die einem in die Augen schauen, und sei es noch so beiläufig, dann reißt es einem im vollen Gang die Beine weg. Man knickt ein und taucht für einen kurzen Moment ab.
In dieser Millisekunde prägt sich einem das Gesicht der Frau unauslöschlich in das Gedächtnis ein. Wenn man dann Pech hat ist die Dame, wenn man wieder aufgetaucht ist, in der Menge verschwunden. Mit hilflosem hin und herspähen, eventuellem Hüpfen, versucht der „angesehene“ Mann dann noch einen dieser gnadenlosen Blicke zu erhaschen.
Aber die Dame bleibt verschollen.
Man erinnert sich im weitergehen an den Augenkontakt, das wunderschöne Gesicht der Dame und den elektrischen Schlag, der den koordinierten Gang unkoordiniert werden ließ.
Diese Augen strahlten so, als wollten sie ein Eigenleben führen. Und doch gaben sie dem dazugehörenden Antlitz sein charakteristischstes Merkmal.
So geschah es mir als ich Anfang April 78 durch unsere Haupteinkaufsstraße zum Parkhaus schlenderte.
Nachts träumte ich von der Begegnung und knickte im Traum genau so mit meinen Beinen ein, wie mittags. Jetzt kramte ich im Traum jeden Winkel meines Gedächtnisses durch und wunderte mich wie viele Details des Gesichts ich mir gemerkt hatte.
Vor mir entstand ein vollkommen klares Bild einer ungeheuer attraktiven, jungen Frau.
Sie hatte halblange braune Haare, einen südländischen Teint feine Augenbrauen, eine süße Nase und einen vollen Mund, den ich am liebsten schon im Schlaf geküsst hätte.
Aber das größte waren diese hellen, blau-grauen Augen.
Sie signalisierten einerseits eine gewisse Sehnsucht, andererseits spiegelten sie diese indifferente Ferne total introvertierter Charaktere. Dagegen stand wiederum, dieses feinsinnige Lächeln, von dem ich nach einigem Nachdenken dann doch glaubte, es mir nur eingebildet zu haben.

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