„Tut mir leid, dass ich dich so auf Abstand gehalten habe. Ich spüre, wie gut du meinen Eltern tust, konnte aber bisher nicht über meinen Schatten springen. Wenn du mir das verzeihen kannst, würde ich dich gerne näher kennenlernen und dich unterstützen bei dem Kind.“
Sie lachte leise auf und wischte sich noch einmal über die Augen.
„Obwohl der Gedanke schon gewöhnungsbedürftig ist, ein Geschwisterchen zu bekommen, wenn man selbst schon Kinder hat.“
Rosi stand auf, kam zu mir und schmiegte sich an meine Schulter. Ich wusste, wir dachten beide das Gleiche; jetzt ja nicht dazwischendrängen, die Annäherung nicht stören.
Wir taten es nicht, aber die Ärztin, die in dem Moment den Raum betrat.
„Leider muss ich sie bitten die Patientin jetzt mir zu überlassen, weil sie auf die OP vorbereitet werden muss.“
Maria stand widerwillig auf und fragte:
„Eine OP? Kann das dem Kind schaden?“
„Sind sie eine nahe Verwandte?“, fragte die Ärztin zurück.
„Nein“, antwortete Maria und suchte kurz den Blickkontakt zu Sandra. „Aber eine Freundin, die das sehr beschäftigt.“
„Dann darf ich ihnen keine Auskunft geben. Den Eltern schon“, setzte sie hinzu und sah uns an.
„Meinen Eltern?“, fragte Maria und das erste Schmunzeln, seit Betreten des Raumes, huschte über ihr Gesicht. „Gerne, dann erfahr ich es ja auch.“
Verunsichert blickte die Ärztin uns an.
„Ich dachte, sie sind die Eltern der jungen Frau“, sagte sie verunsichert.
„Nein, er ist der Vater des Kindes und ich lebe bei den beiden“, sah sich Sandra genötigt klarzustellen.
Die Verblüffung war der Ärztin ins Gesicht geschrieben und mit halb offenem Mund blickte sie von einem zum anderen.
„Ich dachte, mich kann nichts mehr überraschen, aber so eine Konstellation habe ich noch nicht erlebt.“ Sie atmete tief durch und setzte hinzu: „Wenn also die Patientin nichts dagegen einzuwenden hat, werde ich sie informieren. Aber erst nach der OP und Untersuchung, weil alles andere reine Spekulation ist. Hinterlassen sie bei den Schwestern ihre Telefonnummer und ich ruf sie nach der OP an. Heute braucht die Patientin dann Ruhe, also heute bitte nicht mehr besuchen.“
Erinnerungen und Veränderungen
Je oller umso doller - Teil 50
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Erinnerungen und Veränderungen
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