Sie wohnte nur wenige Meter von dem Ort entfernt, an dem sie sich von Stefan verabschiedet hatte. Die Erfahrung mit Karim hatte sie vorsichtig werden lassen. So ließ sie sich von eventuellen Verehrern, nie bis vor die Tür bringen. Sie kam auch nicht aus der Kreisstadt, sondern ihr Elternhaus stand wie bei Stefan, in einem kleinen Dorf, südlich von der Kreisstadt. Allerdings sehr viel weiter weg als Stefans Dorf. Deshalb hatte ihr Vater ihr eine kleine Wohnung spendiert. Er hatte sie vor die Wahl gestellt entweder ein kleiner PKW oder die Wohnung. Leni hatte sich für die Wohnung entschieden, weil die Entfernung einfach zu groß war, um hin und her zu pendeln.
Nachdenklich schloss sie ihre Wohnungstür auf. Ihr geisterte immer noch Stefan im Kopf herum. Er hatte einen tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen.
Ihr erster Weg führte sie ins Bad. Im Spiegel betrachtete sie ihre Lippen und konnte feststellen, dass die Oberlippe leicht geschwollen war. Der Mund tat ihr weh, obgleich sie auch noch den zarten Kuss von Stefan verspürte. Sie hob ihre Oberlippe etwas an und konnte den kleinen Riss in der Haut gut erkennen, der, wie der Sanitäter schon gesagt hatte, wirklich sehr klein war. Sie holte sich ein paar Eiswürfel aus dem Gefrierfach, wickelte sie in ein Geschirrtuch und setzte sich damit in ihren Lieblingssessel (sie hatte ja nur den einen), schaltete den Fernseher ein und drückte dann die Eiswürfel an die Lippe.
Trotz Fernsehprogramm schweiften ihre Gedanken wieder ab zu Stefan. Er war wirklich süß und sie konnte sich durchaus vorstellen mit ihm befreundet zu sein. Er machte auf sie auch einen wirklich reiferen Eindruck als 18 Jahre, nun gut fast 19 Jahre. Der Gedanke an ihn erregte sie. Unwillkürlich legte sie eine Hand in ihren Schoss, ohne darüber nach zu denken. Als ihre Finger dann langsam anfingen, unruhig auf dem Stoff herum zu trommeln, wurde ihr bewusst was sie dort tat.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.