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Das Paar vom Nebentisch stammte aus Thüringen. Wir kamen ins Gespräch bis unser Wein, natürlich teilten wir, leer war. So gegen zwei Uhr verabschiedeten wir uns und schlenderten Arm in Arm zu unserer Kabine. „Weißt Du noch…?“ Meine Freundin spielte auf ihre Stripszene vor meiner Kabinentür im letzten Jahr an. Ich drückte sie sanft an die kunststoffverkleidete Wand und rang ihr mehrere Küsse ab. „Lass uns reingehen,“ bat Dounja, „wir hatten heute schon genug Nervenkitzel!“
Vorrangig war bei uns Beiden das dringende Bedürfnis, die Toilette aufzusuchen. Natürlich bekam Dounja den Vortritt.
Ich weiß nicht, wie sie es so schnell hinbekommen hatte, auf jeden Fall erwartete mich meine Geliebte in einem Kleidchen, einem transparenten Hauch von Nichts und halterlosen Strümpfen. Eigentlich war ich müde, nach diesem langen Tag, der Autofahrt, unserer Nummer auf Deck, der fortgeschrittenen Stunde und dem Wein. Aber dieser Verführung konnte ich nicht widerstehen. Vor Allem war ich erstmal sprachlos. Dounja räkelte sich auf dem schmalen Bett, den Oberkörper gestützt auf einem Arm und die Beine leicht angezogen. „Gefällt Dir, was Du siehst?“ fragte sie mit Unschuldsmine.
„Du bist der Hammer!“ schwärmte ich nachdem ich meine Stimme wiedergefunden hatte. Dann hatte ich DEN Geistesblitz. Ich nahm mein Smartphone von dem Tischchen zwischen den Betten, aktivierte den Kameramodus und schoss drei Bilder. Dounjas Protest war eher halbherzig. Und als ich ihr nochmals versichert hatte, wie scharf sie aussah, posierte sie immerhin mit ihren Gesichtszügen.
So wurden es dann doch an die zehn Bilder, bevor Dounja mit: „Lass das doch und zieh Dich endlich aus;“ diesem spontanen ‚Shooting‘ ein Ende setzte.
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