Erwachsenen-Abend

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Erwachsenen-Abend

Erwachsenen-Abend

Anita Isiris

Die Belegschaft – es war mittlerweile kurz nach 16:30 Uhr, die Mütter mit ihren Kindern wohl bereits zuhause – schwärmte nun aus und schrubbte die Tische, wischte den Boden auf, richtete in der Halle die Trampoline neu aus und stellte die flûtes auf kleine, dafür vorgesehene Plateaus. Auf die Tische wurden Kerzen gestellt, und in den Garderoben wurde nachgeschaut ob nichts vergessen worden war. Auch dort wurden Kerzen hingestellt und die «Gender»-Plaketten entfernt. Gemischte Garderoben würden die Spannung erhöhen und die Erwachsenen, die um 20:00 Uhr zum ersten Mal erwartet wurden, bereits im Vorfeld des Hüpfens enthemmen. So hatte Hermann Hubert sich das ausgedacht.

Er selber war beflissener Familienvater zweier Töchter, die sich auch schon mehrmals in der Trampolinhalle vergnügt hatten, in Begleitung von Annafrid, seiner drallen, hübsch gelockten Frau, die er über alles liebte. Er hatte alles getan, um den «Abend für Erwachsene» vor seiner Gattin geheim zu halten. Die Mehreinnahmen, die zweifellos hereinzischen würden, wären für eine Karibik-Woche mit seinem Schätzchen zu verbuchen… auf rot-weiss gestreiften Liegestühlen würden sie liegen, Campari Orange trinken, und Annafrid würde ihre Megabrüste der Sonne schenken. Schon nur bei diesem Gedanken bekam Hermann Hubert eine Erektion. Seine Frau war für ihn der heilige Gral des Sex.

Der Zeiger rückte, und um 18:00 Uhr hatte Hubert für die Belegschaft Sandwiches, Cola und Bier bestellt. Er war ein grosszügiger Chef und wusste sehr wohl, was er an Tom, Christine, Helga, Reto und Babs hatte. Sie standen ihm unermüdlich zur Seite und waren schon da gewesen, als es darum ging, in der Trampolinhalle erste Beleuchtungskörper zu montieren und die Gerätschaften anzuschleppen.

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