Nino war bereit für Schärferes. Zu unmissverständlich war seine naturgemäss sparsame Körpersprache, zu verlangend sein Blick. Gefährlich konnte er mir ja nicht werden, der lahme Junge. Des Teufels Hörner stachen mich in den Hintern, als ich mich in der folgenden Woche vor dem Spiegel zurecht machte. Ein paar dezente Parfumspritzer, etwas Cajal, die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. So mochte mich mein Ex-Lover am Liebsten. Ich ging aufs Ganze und zog mir ein himmelblaues T-Shirt über. “Titties”, stand da überflüssigerweise drauf. Um Nino einen besseren Zugriff zu ermöglichen, und um mich allen Eventualitäten zu stellen, klaubte ich einen lindgrünen weiten Rock aus dem Schrank, den ich seit Jahren nicht mehr getragen hatte. Die übliche Teezeremonie mit Ninos Mutter liess ich geistesabwesend über mich ergehen. Diesmal trug ich einen Pasolini bei mir, dessen Umschlag ich vor der Frau tunlichst verbarg. Jaja, Belesener, auch Pasolini hat Erzählerinnen beschrieben. 120 Tage von Sodom. “Titties”, las Nino belustigt von meinem T-Shirt ab und liess das Wort auf seiner Zunge schmelzen. “Titties”. Seine Höflichkeit gebot ihm, erst mal Aufmerksamkeit zu mimen, und ich las ihm ein paar Quälereien vor. Die Folterungen im Hinterhof, von denen mir jedes Mal schlecht wird. Nino schien überhaupt nicht hin zu hören und fixierte gebannt meine Knie. Auch Frauenknie können Vulkane aufbrechen lassen in den Herzen Pubertierender. So geschah es auch. “Rück näher”, sagte er heiser, und ich folgte seinem Wunsch. “Schieb Deinen Rock nach oben... bitte.” Ich folgte seinem Wunsch. Ach ja, Eingangs habe ich ganz vergessen, mein Schamhaar zu beschreiben. Es ist hübsch gekraust wie bei den meisten Europäerinnen, die sich nicht rasieren, und in der Mitte, an der Spalte, etwas dichter. Mein Schamhaar ist warm, weich und flaumig. Gott, oder wer auch immer, hat es gut gemeint mit mir.
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