Langsam wurde Roy Barnes wach. Erinnerungsfetzen drangen an sein Hirn. Er hatte geheiratet. Oder war es die Hochzeit eines Freundes? Nein, es war seine eigene.
Seine Frau Sue war da. Wunderschön sah sie aus in ihrem weißen Brautkleid, das ihre Figur toll zur Geltung brachte. Roy erinnerte sich an einen Garten. Bänke standen auf einem gepflegten Rasen und ein weißer Pavillon bot Schutz vor Wind und Sonne. Die Cateringfirma hatte ganze Arbeit geleistet. Aber er hatte Hunger. Warum war er nicht zum Essen gekommen? Er hatte seine Frau auch nur ganz kurz gesehen. „Roy, alter Kumpel, wir müssen. Jetzt wird es ernst. Aber das kennst du ja schon. Hast du ja schon einmal gemacht. Aber jetzt wird es das letzte Mal sein, oder?“
Wer hatte das gesagt? Roy kramte in seinem Gedächtnis. Warum war ihm schwindelig? Er merkte, dass er fror. Um ihn herum war völlige Dunkelheit. Erst jetzt merkte er, dass er vollkommen nackt war. Und seine Hände waren gefesselt. Wo, zum Teufel, war er?
„Aber jetzt wird es wohl das letzte Mal sein, oder?“ Klar. Sam Waters, sein Trauzeuge. Langjähriger Freund und Arbeitskollege. Er arbeitete in derselben Anwaltskanzlei. Ja, Roy Barnes war ein erfolgreicher Wirtschaftsanwalt. Seine Stundenhonorare hatten schwindel-erregende Höhen erreicht. Er versuchte, sich an den Honorarsatz zu erinnern. Aber Roy merkte, dass das Unsinn war, es half ihm in seiner Situation nicht.
War er entführt worden? Er überlegte, welche aktuellen Fälle er bearbeitete. Er konnte sich keinen Reim darauf machen.
„Hallo, ist da jemand? Wo bin ich hier? Antwortet mir keiner? Wenn das ein Scherz sein soll, finde ich ihn nicht lustig.“ Roy brauchte ein wenig, um zu registrieren, dass er diese Worte gesprochen hatte.
Er hatte einen pelzigen Geschmack auf der Zunge. Und er hatte Durst. „Ich habe Durst. Und ich müßte mal pissen. Hallo, hört mich hier jemand?“
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