Feine, langgezogene Töne stieß sie aus, warm, wohlig klingend, wie aus einer Oboe. Liegend, mit halb geschlossenen Augen zur Decke hin, ließ sie bereitwillig zu, all das, was er tat, an ihr, mit ihr. Ihr Körper entsprach gut dem, was ihm als ideal galt: Mit ihrem hübschen Gesicht und ihren runden zweihundertzehn Pfunden, hätte sie Peter Paul Rubens sicherlich gern malen wollen. Auch völlig entgegen dem herkömmlichen Ideal vom sonnenbraunen Studiokörper, war ihre Haut sehr hell; mit der zarten Glätte, die sich über ihre schön geformten Rundungen spannte und die man derart vor langer Zeit einmal Alabaster nannte. So lagen sie beide jetzt auf dem großen Bett, ohne Decken, vollkommen unbekleidet.
Da fließt er hinweg – so wie ein klares Wasser –, der Augenblick, und hinterläßt keinerlei Spur.
Wie behutsam sie jetzt einen ihrer vollen Schenkel auf seinen Bauch legte, während er ihr dabei zusah – so, daß es ihn zusätzlich erwärmte, und ihn bitten ließ:
„Komm, komm und leg dich ganz auf mich. Ich will dich spüren, ganz und gar spüren. Ich will von dir zugedeckt sein, wie von einer warmen Decke!"
So sprach er zu ihr, und sie tat es, tat es genauso – schob ihren massigen Körper mehr und mehr auf ihn, bis sie endlich und gänzlich den seinen mit ihrem bedeckte. Sie wand und schlang sich an ihm mit all ihren Gliedmaßen, wie eine Würgeschlange, preßte seinen Kopf zwischen ihre Hände und bedeckte Hals und Lippen mit feuchten Küssen. Und während sie sich weiter auf ihm wand, spürte er ihre umfassende Schwere auf seinem Brustkorb, was ihm seinen Atem schwer werden ließ.
Wo er doch gerade jetzt mehr davon brauchte, da durch dieses erotische Behagen, so viel mehr Blut in die entsprechenden Gefäße schoß. Kaum zu ertragen war die aufreizende Anspannung, sich so fest auf die Matratze gedrückt zu fühlen, von diesen reichlichen warmen Pfunden, von dieser drallen schönen Frau, deren Körper mit jedem Gramm aus purer Lust zu bestehen schien. Wie köstlich, so dachte er, als sie ihre stämmigen Beine sachte, nach rechts und links von seinen, heruntergleiten ließ. Hier faßte er fest mit seinen Händen ihre Hinterbacken – und ihre Beine begannen sich leicht anzuwinkeln. Der Schwellkörper aber, zwischen seinen Beinen, hatte jetzt kaum eine Möglichkeit so zu schwellen, wie es ihm lieb gewesen wäre. Dieses wohl spürend, hob sie – wie schwer – leicht ihr massiges Gesäß, und stützte sich dabei leicht auf Knien und Unterarmgelenken. Wie aus einer Falle heraus, schnellte das Glied in die Höhe, und im gleichen Augenblick fühlte es sich auch schon gepackt, um sodann in eine solche Falle hineingesteckt zu werden, in die ein Mann gerne gerät. Das hatte sie getan.
Aus der Quelle die den Fluß gewünschter Verbundenheit erzeugt, fließt das klare Wasser bis hin zur Mündung ersehnter Vereinigung.
Und jetzt, wo er so mit ihr vereint war und sie ihren Unterleib in festen, rhythmischen Bewegungen auf den seinen stieß, da wurde ihm mehr und mehr. Immer fester, immer schneller, rutschte ihr gesamter Leib auf ihm entlang – auf und ab. Ihre Körper, insbesondere an Brust, Bauch und Unterleib, wurden zunehmend schlüpfrig-schweißnaß – und so gleitete sie mit ihrer enormen Beleibtheit auf seinem Körper wie ein Schlitten auf nassem Schnee.
Seine Brust bekam bei jedem Auf einen wonnigen Stoß, der sich durch seinen Hals, bis hin zu seinem Gehirn hervorschoß – und bei jedem Ab, ließ sich von seinen Stimmbändern ein kurzer, fast weinerlicher Laut vernehmen. Er schloß die Augen.
So ein warmes, wohliges Fleisch, stürmisch-bewegend und so herrlich nach Frau riechend. Nein, nicht Frau, sie war nicht bloß eine Frau. Sie war viel mehr: Ihm war sie ein Weib! – Weib! Der bloße Gedanke an dieses alleinige Wort verursachte ihm ein solch erotisches Rieseln, daß er gerne vor Wonne laut aufgeschrien hätte – mit einem Strahlen im Gesicht –, aber er vermochte es nicht.
Doch hier unterbrach sie ihre bewegenden Handlungen, richtete ihren Oberkörper auf und saß somit aufrecht auf ihm. Die intimsten Organe waren jetzt ganz besonders innig miteinander vereint. Er öffnete langsam seine Augen und blickte in ihre.
Blau, himmelblau, weiße Wolken die vorüberziehen, so langsam wie ein Minutenzeiger. Dahinter die Sonne, die warme, die mehr und mehr sich durchschimmert, bis ihr großes, überhelles Licht sich endlich in ganzer Größe zeigt und die Augen schließen läßt, weil es ihnen zuviel ist – an Licht und Wärme.
Liebevoll nahm sie seine Hände und drückte sie an ihre Brüste, die im Verhältnis zu ihrem massigen Gesamtkörper vielleicht etwas zu klein erschienen. Für ihn aber waren es die schönsten –, die er jetzt zart und behutsam massierte.
Wellen, so sanft, so feucht, voll von Behagen, überfluten weich den Körper. Die ganze Geschichte sämtlicher Dramen von Mann und Frau, überfluten die Sinne. Nur Wellen, Wellen von Lust.
Sein rechter Daumen und Zeigefinger spielte mit einer ihrer braunen Knospen und sie bog sich leicht vorn über, zu ihm herunter, um ihm die andere seinem Mund zuzuführen –; seine Zunge begrüßte diese ebenso erwartungsvoll. Sich stark zusammenziehend und hart aufrichtend, wurde diese schöne braune Knospe von seinen Lippen ganz umschlossen. Wie ein ausgehungerter Säugling sog er fest und aufgeregt, als wollte er sich satt trinken. Ein Geschmack wie der frische Duft von reifen Früchten...
„Aber Schatz, was hast du gemacht?"
Diese vertraute Stimme hörte er jetzt von einer ganz anderen Nähe her.
Während er wie trunken seine Augen langsam öffnete, sah er, wie sie mit ihrem dürren, rechten Zeigefinger auf einen feuchten, großen Fleck hinwies, der sich peinlicherweise an einer bestimmten Stelle seiner Pyjamahose befand, und der keinen Zweifel zuließ. Sie lachte ihm ihr helles, Lächeln ins Gesicht, voller Verständnis; aber nicht ohne das verschmitzte, triumphierende Etwas, das er an ihr nicht mochte.
Dann sah er noch wie sie sich umdrehte, auf den Kleiderschrank zu, um sich aus ihrem Sortiment eine von diesen ewigen Hosen der Größe sechsunddreißig, herauszusuchen.
Er schloß wieder die Augen.
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