Ihre üppigen Brüste hatten kaum Platz unter dem “Save the Whales”-T-Shirt, das nicht nach Arkadien passte. In Arkadien gibt es keine Wale. Man muss froh sein, hat die Gegend überhaupt Wasser. Was wohl trieb ihn und seine Gespielin in die Arme dieser wilden Natur?
Le Beaujolais. Das war doch “meine” Taverne. Viele andere Unterkunftsmöglichkeiten gab es hier nicht. “Wir können gemeinsam hin”, antwortete ich ihm in bestem Deutsch und stellte mit Genugtuung fest, dass ich ihn überraschen konnte. Er hätte wohl einen Akzent erwartet.
Wir betraten also die Taverne zu dritt, und Costa sen. stand am Empfang, als hätte er die ganze Zeit seit meinem letzten Aufenthalt auf mich gewartet. Strahlend kam er hinter dem Tresen hervor und umarmte mich. “Kali spera”, begrüsste er mich wie eine alte Bekannte. Ich war zum dritten Mal hier. Costa sen. hatte seine Frau auf tragische Weise verloren. Sie war vor Jahren in die arkadischen Wälder aufgebrochen mit dem Ziel, einen bestimmten Bienenstamm ausfindig zu machen. Luisa war nie mehr zurückgekehrt. “Et in arcadia ego” war in diesem Zusammenhang hier zu einem geflügelten Wort geworden.
Costa jun. mochte ich etwas weniger gut. Er war der klassische Schürzenjäger, war sich seines guten Aussehens (zu) gut bewusst und hatte mich auch schon unumwunden angebaggert. Mit derartigen Annäherungen kann ich eigentlich gut umgehen, hier aber fühlte ich mich ausgeliefert, inmitten dieser Naturhölle, in der eigenlich nur Ziegenhirten und Imker ein Auskommen finden konnten.
Costa sen. wandte sich freundlich meinen Begleitern zu, und bei den Formalitäten half ich mit griechisch aus. Unsere Schlafräume lagen direkt nebeneinander, was in meinem Bauch ein Kribbeln verursachte. Na ja. Ich würde allein auf meiner Matratze liegen, nicht zugedeckt, weil es so heiss war, und nicht einschlafen können.
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