Konrad lächelte sie aufmunternd an: „Es heißt, Sex wirke verkaufsfördernd. Hast Du den Eindruck, dass deine Trabanten umsatzsteigernd wirken?“
„Du vermutest, meine Titten bewahren den „Kater Murr“ vor der Pleite.“ Sie wiegte den Kopf. „Möglich, sie tragen was bei, aber Vielleser sind meistens weiblich. Außerdem benötigst Du ein oder zwei Kenntnisse, um eine Buchhandlung erfolgreich zu führen, vor allem in Zeiten großer Konkurrenz durch Ketten, Angebote im Internet und weil die Leute immer weniger Bücher lesen. Sie zuckte mit den Schultern. Aber was ist mit dir? An der Uni gibt’s doch sicher knackige Bräute. Schon mal eine Studentin vernascht?
„Nö“, entfuhr es Konrad.
Bloß nichts anmerken lassen, wie es um ihn stand. Schlimm genug, dass sie seine Erektion wahrgenommen hatte. Gott sei Dank war es ausgeschlossen, dass sie in seinem Kopfkino Platz nahm, um zu sehen, welche tragende Rolle sie in manchen seiner Inszenierungen gespielt hatte, seit sie vor knapp sechs Monaten in eine der Nachbarwohnungen gezogen war. Konrad lächelte: Die Gedanken waren frei. Sehr schön. Aber wie ging es jetzt weiter? – Himmel, sie hatte etwas gefragt und er hatte nur ein „Nö“ rausgehauen. Um die lockere Stimmung zwischen ihnen zu fördern und zum Blühen zu bringen, war es notwendig, dass er auf sie einging.
Ausgerechnet jetzt hatte sich im Hals ein Kloß festgesetzt, um den herumzusprechen schwierig war. Seine sonst volle Stimme tröpfelte hohl dahin: „O. K., hab‘ verstanden, es gehört mehr dazu, als ein Dekolleté, den „Kater Murr“, zu führen, aber jetzt helfen deine Trabanten, mich von diesem Teil abzulenken, dass Du hinter deinem Rücken versteckt hast.“ Er schluckte und schluckte, aber der Kloß bewegte sich nicht. „Und ich muss sagen, sie machen einen guten Job, also ich will sagen, Du bist großartig“, schloss er etwas atemlos.
Nina seufzte: „O. K., O. K. Du darfst zusehen, wie ich ihn ausprobiere. Aber erst kommt das große Entmehlen.“
Konrad riss es die Augen auf, während ihm der Satz sein Hirn leerfegte. Er hatte philosophische Gedanken kennengelernt, die ihm sein Hirn aus der Schale zu zwiebeln drohten, aber das hier war anders. Mit diesem Satz hatte sie seine höheren Funktionen außer Betrieb gesetzt. Dafür spannten sich seine Samenstränge, Hormone eilten durch seinen Körper und hunderte Millionen Chromosomen tanzten in Vorfreude. „Äh, die Dusche hier unten hat – glaub‘ ich - nur kaltes Wasser“, hauchte er in einem heiseren Flüsterton.
Eule und Magister
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