Bei allen Stellungen und Verrenkungen war sie jedoch stets darauf bedacht, mit der anderen Hand das Hündchen sicher zu halten. Dieses war in keiner Weise durch die schlingernden Bewegungen und abartigen Haltegriffe, denen es manchmal ausgesetzt war, irritierte. Im Gegenteil, es unterstütze den wilden Tanz durch eigene windende Bewegungen und die Phasen der lasziven Ruhe durch ein schier wollüstiges Anschmiegen an den nackten Busen. Man musste annehmen, dass diese gemeinsame Artistik von Frauchen und Hündchen schon seit langem sorgfältig einstudiert war und vielfach zur Anwendung kam. Die kurze Show endete jedes Mal auf dieselbe Weise. Kurz bevor der Aufzug im Erdgeschoss hielt, verschloss sie den oberen Teil des Mantels und verknotete den Gürtel. Wenn der Fahrstuhl stand, schob sie die Falttür auf und drückte mit dem nackten Knie, das aus der Morgenmantelglocke ragte, die Außentür auf. Sie blieb in dieser Haltung, mit gespreizten Beinen in der geöffneten Tür stehen und er musste beim Verlassen des Fahrstuhls sich ganz dicht an ihr vorbei drücken. Seine Verlegenheit hatte er inzwischen abgelegt und es kam vor, dass er den Moment des Vorbeigehens bewusst verlängerte und ihr dabei in die Augen schaute, ohne sie jedoch mit seinen Händen zu berühren oder gar ein Wort zu sagen.
Doch selbst diese hohe Kunst der Prostitution und Selbstinszenierung erfuhr noch eine Steigerung. An einem Montag, der Tag blieb in seinem Gedächtnis haften, schloss sie am Ende der Fahrt zwar wie gewohnt den Morgenmantel, öffnete jedoch nicht die Falttür, sondern deutete stattdessen auf den Knopf für das Kellergeschoss und sah ihn dabei fragend an. Er wollte zuerst selbst die Tür öffnen, zögerte jedoch und nickte ihr schließlich zu. Sie drückte den Kellerknopf und die Abwärtsfahrt ging weiter.
Im Keller angekommen, setzte sie zum ersten Mal den Hund auf den Boden und hielt mit der Hundehand den Schließknopf für die Fahrstuhltür gedrückt, um auf diese Weise nicht nur die Tür sondern den ganzen Fahrstuhl zu blockieren.
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