„Jetzt weiß ich, was mit „Prüfung“ gemeint war“, schnaubte sie. „Deine teuflischen Verführungskünste!“
„Also möchtest Du doch kein süßes, kühles, zartschmelzendes Erdbeer- und Vanilleeis?“
Wortlos zog sie ihren knackigen Körper aus dem Wasser und sah auf mich hinab. Ich tat es ihr nach und holte meinen Geldbeutel.
Auf dem Heimweg bat sie mich plötzlich, den Wagen anzuhalten. Gespannt, was wohl kommen sollte, kam ich ihrem Wunsch nach und steuerte eine in der Nähe gelegene Parkbucht an.
Als wir standen, drehte sie sich ruckartig zu mir um:
„Warum machst Du das?“
Was meinst Du, Eva?“
„Warum nimmst Du mich und meine Aufgabe nicht ernst? Warum nimmst Du Deine Zukunft nicht ernst. Und warum unternimmst Du alles, um mir meinen Aufenthalt so hart wie möglich zu gestalten?“
Das war direkt. Ich überlegte kurz:
„Friedrich Nietzsche, Morgenröte, Aphorismus 76.“
„Was soll das…?“
Ich legte einen Finger auf ihren Mund.
„Zu Hause werde ich es Dir zeigen. Letztendlich brauchst Du ja etwas zu tun, während ich unser Abendessen zubereite. A propos Abendessen. Hast Du einen besonderen Wunsch? Weil wir müssen ohnehin noch einkaufen gehen.“
Entgegen meiner Befürchtungen schien Eva durch meine Worte zumindest vorerst zufrieden gestellt zu sein. Offensichtlich erhoffte sie sich wirklich Antworten.
„In Ordnung. Ich werde mich später damit beschäftigen. Falls das nicht wieder einer Deiner Unverschämtheiten ist.“
Als Antwort kraulte ich ihr kurz diese kleine unfaire Stelle hinter den Ohrläppchen. Wie zu erwarten ließ sie mich natürlich nicht allzu lange gewähren.
„Genau das meine ich, Du Dämon.“
Trotzdem hatte sich ein kleines, unscheinbares Lächeln in ihre leicht verklärten Augen geschlichen. Wir einigten uns essenstechnisch auf ein Überraschungsmenu meinerseits (Als quasi Neo-Mensch war Eva in allen leiblichen Genüssen sehr unerfahren).
Zu Hause machte ich mich dann an den Herd, nachdem ich meinem Engelchen meine kleine Bücherei inklusive Nietzsche-Sammlung gezeigt habe. Da es ein wunderschöner, warmer Sommertag war, hatte ich mich für einen Fisch und einer Zitronentarte als Dessert entschieden.
Die obligatorische Flasche Weißwein und der Sekt waren selbstverständlich bereits im Kühlschrank.
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