Der Fall des Engels in die Untiefen Sodoms - Kapitel 6

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Der Fall des Engels in die Untiefen Sodoms - Kapitel 6

Der Fall des Engels in die Untiefen Sodoms - Kapitel 6

Cyraxis

„In Ordnung, ich nehme die Wette an.“ Knirschte ich. Ein triumphierendes Grinsen huschte über ihr Gesicht. Ich beschloss, es so schnell als möglich wegzuwischen.
Nachdem wir gegoogelt hatten, dass am Vormittag wirklich eine Messe in einer Kirche in der Nähe war (woher sie das nur wusste?), machte ich noch klar Schiff und zog etwas Seriöses an.

Als wir vor der Kirche standen, blieb Eva kurz stehen und blickte andächtig auf das überdimensionierte Steingebäude. „Solche Bauwerke habt Ihr noch vor ein paar Jahrhunderten bewerkstelligt, um IHM zu ehren.“

„Richtig und nicht nur das. Wir haben ihm auch anders gehuldigt. Mit so genialen Dingen wie Hexenverbrennung, Kreuzzügen und Ablasshandel. Tja, in den guten alten Zeiten hat der Spaß einfach nie aufgehört.“

Eva sah mich resigniert an. „Das…das ist etwas Anderes!“
Ich hielt ihrem Blick wortlos stand, bis ihre Lippen leicht zitterten. „Gehen wir rein, WIR möchten doch nicht zur heiligen Messe zu spät kommen.“

Grinsend hielt ich ihr die Tür auf und wir betraten die Kirche. Man sagt ja bekanntlich, dass der erste Eindruck immer der Ausschlaggebende sei. Insofern hätte ich wohl alles Glück dieser Erde (meins, nicht das von diversen Cowboys und Wendy-Girls) ohne Zögern eingetauscht gegen die Fähigkeit, Evas Gedanken in diesem Moment zu lesen.
Denn die Wucht der Erkenntnis traf meinen Engel so hart, dass sie trotz ihrer Selbstbeherrschung ihren Realitätsschock nicht einmal ansatzweise verbergen konnte. Selbstverständlich (und jeder wird mir beipflichten, dass ich keine prophetische Gabe benötigt hatte, um dies vorauszusagen) war die Kirche quasi leer bis auf eine Handvoll Ewiggestrige im durchschnittlichen Alter von Methusalems Großvater.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wartete, bis Eva mich ansehen würde. Allzulange musste ich nicht warten. Ein resignierter Blick machte mir stille Vorwürfe.

„Das ist ja schrecklich! Warum lauscht niemand den aufbauenden Worten des Seelsorgers?“

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