„Nun, warte die Messe ab. Vielleicht wird Dir dann…nun ja…ein Licht aufgehen, wie man so schön sagt.“
Wortlos setzte sie sich auf eine der hinteren Bänke und deutete mir, mich neben sie zu setzen.
Eine gute Stunde später war die Messe vorbei (deren Schilderung ich auslasse. Letztendlich würde ich es mir nie verzeihen, wenn ich irgendjemanden auf den Schlips träte). Eva hatte die ganze Messe lang geschwiegen und änderte diesen Zustand auch nicht, als wir wieder in die Sonne traten. Also nahm ich sie wortlos bei der Hand und zog sie zu einem Cafe in der Nähe.
Als wir uns gesetzt hatten und ich uns 2 Latte Macchiato bestellt hatte, lehnte ich mich entspannt in dem gemütlichen Rattan-Sessel zurück und wartete auf eine Reaktion.
Eva schwieg weiter und blickte verbissen auf den Boden. Nach kurzer Zeit kam unser Getränk und ich beschloss, nachdem ich mit einem kurzen Schluck meine Kehle befeuchtet hatte, das Schweigen zu brechen:
„Nun mein Engel? Wie hat es Dir gefallen?“
Eva zwang sich ganz offensichtlich, mir in die Augen zu schauen. Sie atmete kurz durch und brach dann ihr Schweigen:
„Es war…nun…nicht gut besucht, aber eine schöne Predigt. Und sehr…erhellend.“
„Hmm, ich dachte, die 10 Gebote und besonders das 8te gälte auch für Engel. Nun, ich hab mich da wohl offensichtlich getäuscht. Schade, schließlich war ich ja gerade dabei, bekehrt zu werden.“
Eva bekam ob meines Spottes einen roten Kopf und musste sich ganz offensichtlich zwingen, nicht loszubrüllen.
„Man, was willst Du hören? Es war…es war…doch etwas uninspiriert.“ Zischte sie.
Ich sah sie weiterhin fordernd an. Nach kurzer Zeit hielt sie es nicht mehr aus.
„OK, Du hast gewonnen. Es war…schrecklich, ok? Aber das hast Du bereits gewusst, stimmts? Gratuliere! Du bist wirklich ein Teufel und tust einfach Alles, um mir meinen Aufenthalt hier und meine Aufgabe so schwer wie möglich zu machen.“
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