„Zorn ist ein interessantes Gefühl, gelle? Besonders, wie effektiv er darin ist, Objektivität im Keim zu ersticken. Oder habe ich etwa eine falsche Erinnerung daran, wer mit der Idee eines „Deals“ angekommen ist?“ konterte ich vielleicht ein wenig zu hart.
Eva sah mich fassungslos an, dann schlug sie ihre Augen beschämt zu Boden.
„Es…es tut mir leid. Ich wollte nicht ungerecht sein. Ich…Du hast ja Recht. Ich…“
„Du musst Dich nicht entschuldigen. Gefühle sind das, was uns ausmachen. Nicht alle sind positiv, doch ich möchte keines missen.“ Unterbrach ich sie. „Na komm, Kopf hoch Engelchen. Oder muss ich Dich mit einem Stück Torte bestechen, damit Du mich wieder ansiehst?“
Wie erwartet punktete ich mit der Aussicht auf etwas Süßes. Eva war wohl noch sehr unbeholfen in Sachen Mensch sein, aber ihr Gaumen hatte exorbitant schnell gelernt. Ich sah sie kurz lächeln, dann hob sie ihren gesenkten Kopf wieder.
„In Ordnung. Wie heißt es so schön? Spielschulden sind Ehrenschulden. Obwohl mir nicht wirklich begreiflich ist, warum das so sein sollte. Schließlich ist Spielen an sich ja bereits eine Sünde und damit unehrenhaft.“
„So wie alles, was Spaß macht.“ Flüsterte ich gerade so laut, dass sie es noch verstehen konnte. Sie räusperte sich überdeutlich, überging aber sonst meinen spöttischen Kommentar.
„Wie dem auch sei. Du hast gewonnen und ich will ja kein Spielverderber sein. Also, mit welchen sündigen Aktivitäten muss ich heute rechnen?“
Eva versuchte ganz offensichtlich, ihren leicht, nun ja, unterentwickelten Sinn für Humor sprechen zu lassen, aber selbst ein blinder Taubstummer hätte mühelos erkennen können, wie angespannt sie war und wie sehr sie sich fürchtete, dass ich die Situation mit Blick auf ihre Spielschulden gnadenlos ausnutzen würde.
Ich hatte mir jedoch längst einen groben Plan gemacht und dieser begann, wie meistens, harmlos:
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