Der Fall des Engels in die Untiefen Sodoms - Kapitel 6

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Der Fall des Engels in die Untiefen Sodoms - Kapitel 6

Der Fall des Engels in die Untiefen Sodoms - Kapitel 6

Cyraxis

Am nächsten Tag, ich frisch und ausgeruht, Eva wie immer griesgrämig, bis sie das Frühstück sah (diesmal mit Pancakes. Im Nachhinein wäre ich mir gar nicht so sicher, ob sie sich aus lauter Begeisterung nicht nach dem ersten Pancake vernaschen hätte lassen).

Nun, jedenfalls begann der Tag eigentlich nicht ganz so, wie ich mir vorgestellt hatte.

„Ich hatte mir überlegt“, sprach Eva mich an, „lass uns heute in die Kirche gehen.“

Mir blieb fast das Essen im Halse stecken, was sie sehr wohl bemerkte und mit einem kleinen sardonischen Lächeln quittierte. „Na warte“, dachte ich mir im Stillen.

„Was zur Hölle wollen wir in einer Kirche? Vor allem komme ich da sowieso nicht rein, weil in dem Moment, wo ich den Laden betrete, dieser komische Brackwasser-Behälter am Eingang sofort zu kochen begänne.“ Schlug ich zurück.

Eva überhörte meinen Seitenhieb und fuhr fort:
„Lass uns einen…wie sagst Du so gern?…Deal machen. Wir gehen in die Messe. Falls Du mir nur einen richtig guten und vor allem ehrlichen Grund zeigen oder sagen kannst, warum das so schlimm sein sollte, darfst Du ganz ohne Beschwerden das Abendprogramm bestimmen. Falls nicht, werden wir im Zuge Deiner Besserung nun regelmäßig die heiligen Hallen aufsuchen.“

Eva legte den Kopf leicht schief und blickte mich herausfordernd an. Offensichtlich hatte sie sich gestern Abend, da sie schon recht bald ins Bett gegangen war, Gedanken gemacht, wie sie an mich ran käme. Oder aber sie hatte gute „Tipps“ von ihrem Boss bekommen.
Lange Rede, kurzer Sinn, sie war sich ihrer Sache sehr sicher. Ich musste mich gewaltig anstrengen, um mir ein schadenfrohes Grinsen zu verbeißen. Sie mochte vielleicht ein Engel sein und uns Menschen seit Jahrtausenden beobachten, aber sie war offensichtlich noch nie in diesem Tollhaus mit inkludiertem Gehirnwäscheprogramm gewesen respektive konnte sich an ihr letztes Mal nicht erinnern.
Ihr Grinsen wurde breiter, als sie sah, wie ich überlegte und schwieg. Ich tat, als müsste ich mich zu einer harten Entscheidung durchringen.

„In Ordnung, ich nehme die Wette an.“ Knirschte ich. Ein triumphierendes Grinsen huschte über ihr Gesicht. Ich beschloss, es so schnell als möglich wegzuwischen.
Nachdem wir gegoogelt hatten, dass am Vormittag wirklich eine Messe in einer Kirche in der Nähe war (woher sie das nur wusste?), machte ich noch klar Schiff und zog etwas Seriöses an.

Als wir vor der Kirche standen, blieb Eva kurz stehen und blickte andächtig auf das überdimensionierte Steingebäude. „Solche Bauwerke habt Ihr noch vor ein paar Jahrhunderten bewerkstelligt, um IHM zu ehren.“

„Richtig und nicht nur das. Wir haben ihm auch anders gehuldigt. Mit so genialen Dingen wie Hexenverbrennung, Kreuzzügen und Ablasshandel. Tja, in den guten alten Zeiten hat der Spaß einfach nie aufgehört.“

Eva sah mich resigniert an. „Das…das ist etwas Anderes!“
Ich hielt ihrem Blick wortlos stand, bis ihre Lippen leicht zitterten. „Gehen wir rein, WIR möchten doch nicht zur heiligen Messe zu spät kommen.“

Grinsend hielt ich ihr die Tür auf und wir betraten die Kirche. Man sagt ja bekanntlich, dass der erste Eindruck immer der Ausschlaggebende sei. Insofern hätte ich wohl alles Glück dieser Erde (meins, nicht das von diversen Cowboys und Wendy-Girls) ohne Zögern eingetauscht gegen die Fähigkeit, Evas Gedanken in diesem Moment zu lesen.
Denn die Wucht der Erkenntnis traf meinen Engel so hart, dass sie trotz ihrer Selbstbeherrschung ihren Realitätsschock nicht einmal ansatzweise verbergen konnte. Selbstverständlich (und jeder wird mir beipflichten, dass ich keine prophetische Gabe benötigt hatte, um dies vorauszusagen) war die Kirche quasi leer bis auf eine Handvoll Ewiggestrige im durchschnittlichen Alter von Methusalems Großvater.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wartete, bis Eva mich ansehen würde. Allzulange musste ich nicht warten. Ein resignierter Blick machte mir stille Vorwürfe.

„Das ist ja schrecklich! Warum lauscht niemand den aufbauenden Worten des Seelsorgers?“

„Nun, warte die Messe ab. Vielleicht wird Dir dann…nun ja…ein Licht aufgehen, wie man so schön sagt.“

Wortlos setzte sie sich auf eine der hinteren Bänke und deutete mir, mich neben sie zu setzen.

Eine gute Stunde später war die Messe vorbei (deren Schilderung ich auslasse. Letztendlich würde ich es mir nie verzeihen, wenn ich irgendjemanden auf den Schlips träte). Eva hatte die ganze Messe lang geschwiegen und änderte diesen Zustand auch nicht, als wir wieder in die Sonne traten. Also nahm ich sie wortlos bei der Hand und zog sie zu einem Cafe in der Nähe.
Als wir uns gesetzt hatten und ich uns 2 Latte Macchiato bestellt hatte, lehnte ich mich entspannt in dem gemütlichen Rattan-Sessel zurück und wartete auf eine Reaktion.
Eva schwieg weiter und blickte verbissen auf den Boden. Nach kurzer Zeit kam unser Getränk und ich beschloss, nachdem ich mit einem kurzen Schluck meine Kehle befeuchtet hatte, das Schweigen zu brechen:

„Nun mein Engel? Wie hat es Dir gefallen?“

Eva zwang sich ganz offensichtlich, mir in die Augen zu schauen. Sie atmete kurz durch und brach dann ihr Schweigen:

„Es war…nun…nicht gut besucht, aber eine schöne Predigt. Und sehr…erhellend.“

„Hmm, ich dachte, die 10 Gebote und besonders das 8te gälte auch für Engel. Nun, ich hab mich da wohl offensichtlich getäuscht. Schade, schließlich war ich ja gerade dabei, bekehrt zu werden.“

Eva bekam ob meines Spottes einen roten Kopf und musste sich ganz offensichtlich zwingen, nicht loszubrüllen.

„Man, was willst Du hören? Es war…es war…doch etwas uninspiriert.“ Zischte sie.

Ich sah sie weiterhin fordernd an. Nach kurzer Zeit hielt sie es nicht mehr aus.

„OK, Du hast gewonnen. Es war…schrecklich, ok? Aber das hast Du bereits gewusst, stimmts? Gratuliere! Du bist wirklich ein Teufel und tust einfach Alles, um mir meinen Aufenthalt hier und meine Aufgabe so schwer wie möglich zu machen.“

„Zorn ist ein interessantes Gefühl, gelle? Besonders, wie effektiv er darin ist, Objektivität im Keim zu ersticken. Oder habe ich etwa eine falsche Erinnerung daran, wer mit der Idee eines „Deals“ angekommen ist?“ konterte ich vielleicht ein wenig zu hart.
Eva sah mich fassungslos an, dann schlug sie ihre Augen beschämt zu Boden.

„Es…es tut mir leid. Ich wollte nicht ungerecht sein. Ich…Du hast ja Recht. Ich…“

„Du musst Dich nicht entschuldigen. Gefühle sind das, was uns ausmachen. Nicht alle sind positiv, doch ich möchte keines missen.“ Unterbrach ich sie. „Na komm, Kopf hoch Engelchen. Oder muss ich Dich mit einem Stück Torte bestechen, damit Du mich wieder ansiehst?“
Wie erwartet punktete ich mit der Aussicht auf etwas Süßes. Eva war wohl noch sehr unbeholfen in Sachen Mensch sein, aber ihr Gaumen hatte exorbitant schnell gelernt. Ich sah sie kurz lächeln, dann hob sie ihren gesenkten Kopf wieder.

„In Ordnung. Wie heißt es so schön? Spielschulden sind Ehrenschulden. Obwohl mir nicht wirklich begreiflich ist, warum das so sein sollte. Schließlich ist Spielen an sich ja bereits eine Sünde und damit unehrenhaft.“

„So wie alles, was Spaß macht.“ Flüsterte ich gerade so laut, dass sie es noch verstehen konnte. Sie räusperte sich überdeutlich, überging aber sonst meinen spöttischen Kommentar.

„Wie dem auch sei. Du hast gewonnen und ich will ja kein Spielverderber sein. Also, mit welchen sündigen Aktivitäten muss ich heute rechnen?“
Eva versuchte ganz offensichtlich, ihren leicht, nun ja, unterentwickelten Sinn für Humor sprechen zu lassen, aber selbst ein blinder Taubstummer hätte mühelos erkennen können, wie angespannt sie war und wie sehr sie sich fürchtete, dass ich die Situation mit Blick auf ihre Spielschulden gnadenlos ausnutzen würde.
Ich hatte mir jedoch längst einen groben Plan gemacht und dieser begann, wie meistens, harmlos:

„Ich hatte mir gedacht, da das Ganze heute ja sozusagen mein Abend ist, könnten wir ihn im Zeichen der Erholung verbringen. Wir essen einen leichten Salat, köpfen eine Flasche Weißwein und gammeln uns entspannt auf die Couch und sehen uns einen Film an. Evtl. gibt’s sogar eine kleine Fußmassage für Dich.“

Eva schaute mich entgeistert an.
„Und das meinst…ähh, ich meine, ja das klingt wirklich verlockend. Was für einen Film möchtest Du denn sehen?“

„Ach, mal schauen. Uns fällt da sicherlich etwas ein. Jetzt wo Du quasi ein Mensch bist, muss ich Dich doch schließlich auch mit dem Fernsehen vertraut machen. Ist es doch immerhin und leider die Hauptbeschäftigung vieler Menschen.“

Der restliche Tag verging unter guter Laune und einem zuckersüßen Miteinander. Am Abend machte ich uns einen Thunfisch-Salat, während Eva unter der Dusche stand. Als ich sie zum Essen rief, hatte sie noch feuchte Haare und war in meinen ihr viel zu großen Bademantel geschlüpft. Ausgezeichnet!
Wir plauderten beim Essen und genossen den gut gekühlten Wein.

Nach dem Essen räumte ich ab und wies Eva an, es sich auf der Couch gemütlich zu machen. Eva kam dem widerspruchslos nach und legte sich entspannt quer über die Couch, so dass ihre hübschen, kleinen Beine aus dem Mantel hervor lugten. Nach kurzer Zeit war ich bei ihr, eine Flasche Massageöl in der einen, „Sliver“ in der anderen Hand.
Als sie die Flasche gewahrte, konnte man deutlich den inneren Zwist in ihr erkennen. Vernunft und Prüderie kämpften verbissen gegen Genusswillen und Spielehre, sollten aber nach kurzer Zeit klar verlieren. Ich war beeindruckt.

„Ist das der Film?“

„Jap, ein schöner, ästhetischer Thriller. Ich denke, er könnte Dir gefallen.“ Dass ich hart mit mir gekämpft hatte, um nicht einen Film der Kategorie „Klitschnasse Sportplatzmösen beinhart durchgef****“ auszusuchen, verschwieg ich weiser weise.

„Was…was ist ein Thriller?“

„Hmm, wie könnte ich Dir das erklären. Das ist eine Art Krimi, eine Kriminalgeschichte. Spannend und unterhaltend.“
„Und äußerst prickelnd…“verbiss ich mir.

Eva jedenfalls schien zufrieden zu sein. Sie legte sich wieder entspannt hin und beobachtete mich, wie ich den Film in den DVD-Player schob, den Fernseher einschaltete und es mir dann auf der Couch gemütlich machte. Sie legte sogar kommentarlos ihre Füße auf meine Beine, da ihr natürlich klar war, wofür das Öl gedachte war.

„Na, hat Dir die kleine Fußmassage doch so sehr gefallen, dass Du eine Fortsetzung wünscht?“ stichelte ich.
Eva knurrte nur irgendetwas von Spielschulden. Sie hätte es wohl auch nicht zugegeben, wenn ihre Rückkehr nach oben auf dem Spiel gestanden hätte. Doch genau das mochte ich so sehr an ihr. Ich versicherte mich noch einmal kurz, ob Getränke und Knabbereien (in diesem Falle Weintrauben) auf dem Tisch standen, stellte den Film auf „Play“, goss mir eine großzügige Menge Öl in meine Handflächen und begann, Evas Füße und ihre niedlichen kleinen Zehen einzuölen.

Eva, die noch nie einen Film gesehen hatte, war beeindruckt und ich musste schwören, dass alles nur Theater war, als diese Blondine in der Anfangsszene vom Balkon gestoßen wurde.
Jeder, der Sliver schon einmal gesehen hat, wird bestätigen können, dass der Film zwar spannend und gut ist, doch eigentlich erst richtig losgeht, wenn die 2 „Helden“ ins Fitnessstudio gehen.

Bis es soweit war, war auch Eva vollkommen gefangen und konzentrierte sich so sehr auf die Handlung, dass sie sich nicht mal mehr ihr wohliges Schnurren ob meiner liebevollen Massage verkniff. Sie war so gefesselt, dass es ihr nicht einmal auffiel (oder nicht störte), dass ich längst ihre schön gedrechselten Waden einbezog.

Ich machte mir einen heimlichen Spaß daraus, die Reaktionen meines hübschen Engels auf den Film zu beobachten. Es war beinahe, als wenn man einem Kind Etwas zeigt, was es vorher noch nie gesehen hat. Sie war vollkommen in der Handlung versunken und fieberte regelrecht mit.
In der Gym-Szene, in der er ihr sanft den Oberschenkel streichelt, während sie weiterhin versucht, die Übung korrekt auszuführen, verspannte sich der Körper meines Engels. Es war die wohlbekannte Abwehrhaltung. Trotzdem schaffte sie es nicht, die Augen vom Film zu lösen.

Kurze Zeit später waren beide in seinem Appartement. Ich kenne leider die Originalfassung nicht, aber in der deutschen Sprachausgabe hat es die Übersetzerin meines Erachtens meisterhaft verstanden, Sharons Stones Stimme belegt und nervös klingen zu lassen. Während die beiden sich setzten, um über den Glasvulkan auf dem Tisch zu reden, hatte sich Eva halb aufgerichtet.
Ich war betont cool geblieben und knetete weiterhin ihre Füße. Als das Unvermeidliche kam, hatte sich Evas Atmung merklich beschleunigt. Sharon Stone hatte sich auf der Leinwand gerade hocherregt in die Couch gekrallt, während ihr William Baldwin in den Nacken biss.

Eva wurde plötzlich unruhig. Sie entriss mir abrupt die die Füße und setzte sich auf. Wohl ursprünglich, um mich anzuschnauzen, ich solle sofort diesen Schund beenden.
Sie wollte sich gerade zu mir drehen, als ihre Augen doch gebannt auf dem Bildschirm haften blieben. Sharon wurde in einer eigentlich nur angedeuteten Szene oral befriedigt und biss sich vor lauter Geilheit in die Hand.

Als Eva das sah, verkrampfte sie sich und ein gehauchtes „Oh Gott“ entkam ihren leicht geöffneten Lippen. Nun war alle Selbstbeherrschung Geschichte. Sie betrachtete fast schon gierig die Sexszene und hatte mich irgendwie komplett ausgeblendet. Als sie vorbei war, schüttelte sie sich kurz, so als ob sie wieder einen klaren Kopf bekommen wollte und bedachte mich mit einem Blick, den man wohl am Besten mit Goethes „2 Seelen wohnen ach…“ beschreiben könnte. Es war ihr ganz klar anzumerken, dass sie wütend sein wollte, dass sie spinnen wollte, mich wieder als Teufel und Versucher brandmarken wollte, aber es war auch Neugier und Geilheit in dem Blick.

Mit einem Mal sprang sie auf. „Ich wusste doch, dass Du irgendetwas vorhast. Aber damit wirst Du nicht durchkommen!“ fauchte sie mich an.

Mit einem Mal war ich auch auf den Beinen und grinste sie herausfordernd an. Eva wich zurück, ich setzte ihr nach. Nach ein paar Schritten war Eva in einer Ecke und betrachtete mich beinahe schon furchtsam, wie ich langsam auf sie zu kam.

„Glaub ja nicht, dass mir Dein Schund irgendwie gefallen hat. Dein Plan ist nicht aufgegangen, Du Teufel.“ Verteidigte sie sich. Wortlos schritt ich weiter auf sie zu. Als ich bei ihr war, nahm ich zärtlich ihr Gesicht in meine Hände und zog es zu mir.
Evas halbherzige Abwehrgeste war nur Makulatur. Als sich unsere Lippen trafen und meine Zunge die Ihre lockte, ging ein kaum merkliches Zittern durch ihren Körper. Die Zeit war bedeutungslos geworden, während unsere Zungen ihren liebevollen, aber zunehmend gierigeren Ringkampf ausfochten.
Irgendwann löste ich meinen Mund von ihr und begann, ihr Gesicht zu küssen. Den Mundwinkel, die Wangen. Ich wanderte tiefer, biss ihr fordernd in den Hals. Auch meine Hände waren nicht untätig geblieben und hatten sich nach unten begeben, um den Gürtel des Bademantels zu lösen.

„Nein, dass darfst du…“ stöhnte sie leise in mein Ohr, als ich ihr gerade eine feuchte Spur zu ihrem Ohrläppchen leckte. Ich überhörte den halbgaren Protest und öffnete den Bademantel.

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