Wegen dieser Schnüffelarbeit bekam er immer wieder mit den etablierten Detektivkollegen Ärger, die ihm zusetzten und natürlich auch mit den Überwachten und den Überführten, wenn die erfuhren, wer sie enttarnt und ihre kleinen Geheimnisse gelüftet hatte. Und eine weitere Gefahr begleitete Spyder latent. Es ließ sich nun mal nicht vermeiden, dass er bei der Ausübung seiner Tätigkeiten auch mit Kriminellen und Gangstern in Konflikt kam und ihre Kreise störte. Aber meistens ließen sie ihn in Ruhe, weil sie manchmal selbst seine Dienste in Anspruch nahmen. Das allein war der Grund, dass er bis jetzt überlebt hatte und nicht schon längst Opfer eines ungeklärten Unfalls geworden war oder auf andere Weise diese Welt verlassen hatte. Spyder war jedenfalls gut vernetzt und gut informiert, er kannte Gott und die Welt und sein Berufsrisiko war es nun mal, mit der Gefahr zu leben und sich irgendwie durchzuschlagen.
Spyder verbrachte die Tage bevorzugt in Cafés und billigen Lokalen, wenn er nicht in der öffentlichen Bibliothek stundenlang im Internet surfe. Die nächtlichen Einsatzorte waren Bars und Spielstuben und allerlei Spelunken. Jeder Ort war ihm recht, an dem er Informationen sammeln konnte und der ihn von seinem schäbigen Zimmer fern hielt. Er saß dann stundenlang vor einem Whisky oder einem Bier, lauschte, beobachtete, merkte sich alles was ihm wichtig erschien, vergaß selbst das scheinbar Unwichtige nicht. Sein Gedächtnis war legendär und seine Kombinationsgabe ebenfalls.
Einen halben Tag lang hatte er im Kings Club, einem dieser Billiglokale mit überdimensioniertem Flachfernseher und ärmlicher Kundschaft, diesen rätselhaften Typ beobachtet, der nicht in die Umgebung passen wollte. Nicht nur, weil er ihn hier noch nie gesehen hatte, sein Äußeres und vor allem sein Gesichtsausdruck, zeigten, dass er nicht von hier war und das war verdächtig.
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