Die Falle

Die Rache

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Die Falle

Die Falle

Yupag Chinasky

Wenn das Ding jetzt losgegangen wäre, denkt er erschaudernd. Warum nur, warum hat er sich auf diese Scheiße eingelassen? Der Anfang von „Spiel mir das Lied vom Tod“ fällt ihm ein. Das langgezogene Gequäke der Mundharmonika kreist in seinem Gehirn und verdrängt kurzfristig die Angst, dass Spyder nicht rechtzeitig erscheinen würde.

Spyder hatte verbreitet, dass der Fremde die Gangster pünktlich um vier Uhr zum Show-down erwarten würde, Wenn sie nicht kämen, seien sie Feiglinge und Memmen und er, der Fremde, habe es nicht nötig auf Feiglinge und Memmen zu warten und würde um viertel nach vier wieder gehen. Zweifel stiegen in ihm auf, ob die Gangster sich tatsächlich diese Bedingungen diktieren ließen. An das Risiko, beim Verlassen des Hauses überwältigt oder abgeknallt zu werden, denkt er lieber erst gar nicht. Er schaut auf die billige Armbanduhr, die er nun an Stelle der teuren Omega trägt. Es ist viertel vor vier. Er schwitzt noch mehr. Große Tropfen perlen über die Brauen und fließen in die Augen. Diese brennen und ein Schleier breitet sich vor ihm aus. Er fürchtet, im entscheidenden Moment gar nichts mehr sehen zu können. Er hätte zu gerne gewusst, wo sich Spyder und seine Kumpel versteckt hielten, in diesem kleinen Haus, in dem es doch nur wenig Räume gibt. Vielleicht im Keller? Gibt es überhaupt einen Keller? Er wundert sich, dass mehrere Leute sich so vollkommen ruhig verhielten. Wie viele Leute wollte Spyder eigentlich als „Hilfstruppe“ dabei haben? Aber er wagt nicht, sie zu suchen oder nach ihnen zu rufen, nachdem ihm Spyder das mehrfach und eindringlich verboten hatte. Dann beruhigt er sich wieder und klammert sich an Spyders Worte, dass alles perfekt geplant sei. „Du musst absolut keine Angst haben. Du kannst absolut nichts falsch machen.“

Die Digitalanzeige der Plastikarmbanduhr hat 4.00 p.m. schon deutlich überschritten. Er wird wieder unruhig.

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