Die Falle

Die Rache

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Die Falle

Die Falle

Yupag Chinasky

„Ist das hier überhaupt real oder träume ich? Sitze ich tatsächlich hier mit einer Pistole und warte auf kaltblütige Gangster? Ein schlechter Film, gleich wache ich auf“. Zehn nach vier hört er ein leises Geräusch aus dem Flur. Die Tür zum Flur ist zwar offen, aber er sieht nicht, was dort vor sich geht.

Die Haustür muss aber kurz geöffnet worden sein, denn der Lichtschein im Flur war ein paar Sekunden lang etwas heller gewesen. Er lauscht angestrengt, hört aber er, keine Schritte, kein Atmen, kein Knarren, allenfalls ein gedämpftes Schleichen. Noch mehr dicke Schweißtropfen haben sich auf der Stirn gesammelt und laufen ihm über das Gesicht. Er wagt nicht, sie wegzuwischen. Sein Atem geht schneller, sein Mund ist staubtrocken, seine feuchten Hände halten krampfhaft die Pistole, der Lauf ist auf die Tür gerichtet und zittert. Jetzt, gleich jetzt, kommt der entscheidende Moment. Hoffentlich ist dann Spyder zur Stelle. Spyder und seine Freunde. Wer waren die eigentlich? Er hatte Spyder nicht danach gefragt. Er hatte ihn viel zu wenig gefragt. Er hatte alles, die ganze Planung, die Vorbereitung seinem neuen Freund überlassen, den er ja überhaupt nicht kannte und dem er nur vertraute, weil er dieselbe Wut auf Cutt-off-Joe zu haben schien, wie er. Doch jetzt, im Augenblick der Wahrheit, fühlte er sich allein gelassen. Er hat schon lange nicht mehr gebetet, doch nun murmelt er „Lieber Gott, lass Spyder da sein.“

Dann überschlagen sich die Ereignisse. Statt Spyder steht plötzlich eine Gestalt im Türrahmen. Nicht der große Hagere, den er erwartet hat und auch nicht sein untersetzter Kumpan. Es ist die dunkle Silhouette einer Frau mit ausgeprägten Kurven. Es ist, die Erkenntnis trifft ihn schlagartig, Lilly. „Freeze!“ bellt der krächzend mit seinem trockenen Mund. „Bleib um Gottes Willen stehen. Nein, hau ab, verschwinde, mach dass du weg kommst.

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