Die Falle

Die Rache

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Die Falle

Die Falle

Yupag Chinasky

“Geh'n wir!“ Er gab bei dieser Show den letzten Rest seines Widerstands auf und nickte mechanisch, selbst überrascht von seiner Zustimmung.

Sie setzte sich in Bewegung. Er folgte ihr im Abstand von ein paar Metern durch die Mittagshitze, durch die menschenleeren Straßen, vorbei an den ausgestorben wirkenden Häusern. Die grelle, heiße Sonne brannte auf sie, denn ihr Weg führte sie kaum durch Schattenzonen, die etwas Erlösung geboten hätten. Wohin sie gingen, war ihm egal. Er nahm den Weg nur halb bewusst wahr, denn seine Augen verfolgten gebannt und fast ausschließlich das Wackeln, Vibrieren und Schaukeln ihres Hinterns. Doch trotz der permanenten Anmache und trotz der Hitze kühlte seine Begierde langsam ab, dafür breiteten sich Skepsis und Angst immer stärker aus und er verfluchte, dass er sich auf dieses Abenteuer eingelassen hatte. Was hatte er da nur gemacht? Zudem wurde seine Kehle immer trockener, die heiße Luft flimmerte immer stärker vor seinen Augen, sein T-Shirt war schweißnass und das Mädchen ging immer noch weiter, immer noch vor ihm her, bis sie schließlich in eine Nebenstraße einbog, dann in einen kleinen Vorgarten und schließlich an der Eingangstür eines schäbigen Bungalow stehen blieb. Auf dem vergammelten Straßenschild hatte er „Luke Road“ gelesen.

Sie bückt sich und zieht, ohne zu suchen und zu zögern, unter der Fußmatte einen altmodischen, großen Hausschlüssel hervor und schließt auf. Sie betreten die warme, stickige Wohnung. Kein Lufthauch. „Da sind wir“ sagt sie überflüssigerweise. Geht nach links in die Küche, öffnet den Kühlschrank. Gähnende Leere, bis auf eine angebrochene Tüte Chips. Halb entschuldigend dreht sie sich zu ihm, der in der offenen Tür gewartet hat, um. „Tut mir leid.“ Dann nimmt sie von einer Ablage zwei Gläser. Füllt sie mit Wasser aus dem fleckigen Messinghahn über dem grauen Spülstein. Reicht ihm eins, führt das andere an ihre Lippen.

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