Fatale Begierde

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Fatale Begierde

Fatale Begierde

Desdemona

Samstagabend. Susanna war etwas mitgenommen wegen Wilfredo, dem sie vor einem Monat den Laufpass gegeben hatte. Wilfredo wollte sich ihretwegen nicht von Friederike trennen - Susanna wollte die Menage a trois nicht länger akzeptieren. Also hatte sie keine andere Wahl als die Liebschaft zu beenden, kurz und schmerzarm. Susanna überlegte, wie sie ihren Kummer am besten bekämpfen könnte: Mit einem totalen Absturz in einer schummrigen Bar in Kreuzberg oder doch lieber im kurzen Röckchen zu heißen Salsarhythmen im Havanna. Sie kramte in ihrem Kleiderschrank. Als sie sich im Spiegel sah, erregte sie ihr Anblick. Ultrakurzer Mini, schwarze Samtkorsage, kniehohe Lackstiefel. Dieses Outfit ließ keine Zweifel an ihren Absichten.
Susanna stand am Rand der Tanzfläche und durchkämmte mit den Augen den Saal. Da sah sie ihn. Es durchfuhr sie wie ein Blitz. Bernardo! Sie kannte dieses Phänomen schon. Sobald sie einen Mann sah, der ihm ähnelte, schrillten die Alarmglocken. Sie musste genauer hinsehen. Also beobachtete sie den Unbekannten eine Zeit lang. Er war es nicht. Er sah ihm ähnlich, aber die Statur stimmte nicht.
Später sah sie ihn auf der Treppe sitzen. Er winkte ihr zu und bat sie mit einer Geste um einen Tanz. Er fühlte sich gut an. Susanna sendete mit ihrem Körper Signale aus, die er auffing. Sie tanzten eng umeinander herum. Wenig später küssten sie sich gierig in einer Ecke.
„Und? Trinken wir was?“
Gierig trank Susanna ihren Cuba Libre zur Hälfte leer. Der bernsteinfarbene Fremde hieß Javier.
Während sie an der Garderobe auf ihre Sachen warteten, druckste er herum. Klar, dachte Susanna, jetzt will er dir sagen, dass er verheiratet ist. Worauf wartete er?
„Ich ´ch´abe eine Partnerin“ kam es scheu von ihm.
„Und?“ erwiderte Susanna. „Ich hatte nicht vor, dir einen Antrag zu machen!“
Sie folgte ihm in die Wohnung. Seine Frau war verreist. Susanna dachte nicht weiter darüber nach. Was interessierte sie das?

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