Feuchte Erinnerungen

Nefret die Hetäre - Teil 1

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Feuchte Erinnerungen

Feuchte Erinnerungen

Peter Hu

Diese revanchierte sich alsgleich mit der Zunge, die just in diesem Augenblick die dunklen Lippen des goldberingten Zupftwerkzeuges teilte.
Nach harter Arbeit gab es nichts schöneres für Nefret, als die hingebungsvolle Pflege durch ihr schönes, junges Nümpfchen, dass es einst von der Insel Lesbos nach Rom verschlagen hatte.
Einst hatte Nefret die Melante als Sklavin erstanden, um sie vor schlimmerem Los zu bewahren. Doch Nefret ließ es das süße Mädchen durch keine Geste spüren. Sie verwöhnte das zarte Geschöpf mit unheimlicher Zuneigung und vielen Geschenken. Dafür erhielt Nefret ein Maß an Liebe und Treue, wie sie es noch von keinem Mann erfahren hatte.
Damals hatte sie Melante aus den Händen der Stadtwachen gerettet. Die Griechin war auf der Flucht vor der Peitsche ihres grausamen Besitzers, von den Städtischen Häschern gestellt worden. Der wollte sie in seinem schäbigen Bordell am Stadtrand zu Dingen zwingen, die sie bei ihrer zarten Seele einfach nicht ertragen konnte.
Die Soldaten hatten die Flüchtige nach geltendem Recht wieder eingefangen, und führten Melante gerade in Ketten durch die Gassen, um sie ihrem Zuhälter als sein Eigentum zurück zu erstatten. Die derben Waffenträger trieben ihre gemeinen Späße mit der Wehrlosen. Sie unterschieden sich darin nicht im geringsten von ihrem grausamen „Eigner“.
Mühsam versuchte die Kleine, ihre geschundene Nacktheit unter der zerfetzten Toga vor der schadenfroh gaffenden Volksmenge zu verbergen.
Nefret saß in diesem Schicksalsaugenblick gerade mit einem Pretorianertribun beim Wein, als man die Unglückliche mit unsanft geschwungenen Speerschäften zur Eile antrieb. Sofort stiegen in der Ägypterin Bilder ihrer eigenen Vergangenheit auf. Unwillkürlich überlief sie eine Gänsehaut. Dabei ging auf der Terrasse des Lokals nicht das geringste Lüftchen.

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