Während Marie ihre erschöpfte Sklavin noch verträumt liebkoste, vermeinte sie am Himmel einen Schatten zu erkennen, der soeben den Mond gestreift hatte.
Blinzelnd kniff sie die Augen zusammen. Dann störte sie das zufriedene, postorgasmische Gurren ihrer schwarzen Gespielin.
„Jome, schaue nur, ...bilde ich mir das nur ein? ...da fliegt doch etwas über den Himmel, was ganz und gar nicht wie ein Vogel aussieht.“
Jome stellte einen Drachen nach, ...schlug mit den Flügeln und fauchte.
„Unsinn. Drachen gibt es nur im Märchen. Sieht eher wie ein fliegender Teppich aus.“
Jome runzelte fragend die Stirn.
„Schau doch nur. Da, die Fransen, ...rechteckige Silhouette, ...und oben drauf sitzt ne Person. ...Ich habe heute noch keine Pfeife geraucht.“…
Jetzt sah Jome es auch. Der Teppich verließ die Schattenzone, ...gewann zusehends an Farbe, ...jetzt konnte man auch schon die Person im Schneidersitz darauf erkennen. Sah weiblich aus; ...wehende, schwarze Mähne. Edle Gesichtszüge...
Und jetzt, ...davor, ...zwei Fransen in der Hand; ...eindeutig ein Winzling, ...ein Gnom.
Kein Zweifel. Das war eindeutig Prinzessin Timea. Hatte sie ihr Versprechen also doch wahr gemacht.
Maries Augen wurden Feucht. Tränen der Rührung rannen über ihre Wangen. Ihre Knie zitterten. Sie brachte kein einziges Wort hervor. Der Teppich setzte fast lautlos auf dem steinernen Geländer auf…
Die Prinzessin glitt aus dem Schneidersitz, ...und fiel Marie in die weit ausgestreckten Arme….
Als sie die Worte wieder gefunden hatten, legte sich ein schelmisches Grinsen auf ihre Gesichter.
Die Mädchen musterten sich ausgiebig. Das Grinsen wurde immer breiter.
Während die Prinzessin in ihrem vom langen Flug geschundenen Gewand wie eine Magd aussah, war ihre geraubte Magd in feinste Seide gehüllt. Dazu trug sie kostbaren Schmuck, wie er einer Königin würdig war.
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