Feuchte Träume im nassen Schiffsbauch

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Feuchte Träume im nassen Schiffsbauch

Feuchte Träume im nassen Schiffsbauch

Peter Hu

...Ein zweites mal wurden wir eingeschifft. Doch diesmal jubelte uns keine begeisterte Menge mehr zu. Wir fuhren wir nicht als Helden, sondern als Kettensklaven übers Meer. Ich verfluchte mein Schicksal und bat die Götter um einen schnellen Tot. Den verwehrten sie mir aber, wofür ich sie verfluchte. Doch sie waren mir günstiger gesinnt, als ich es je erwarten konnte...

...Das Schiff fuhr unter vollen Segeln. Da der Wind uns tüchtig in die Gefangenschaft trieb, brauchten wir Gefangenen nicht zu rudern, so dass uns noch ein paar wenige Tage der relativen Muße, wenngleich auch im stickigen Schiffsbauch blieben. Bald schläferten mich die leichten Wellen und das sanfte Schaukeln des schwerfälligen Frachtschiffs ein. Unter den schlimmsten Voraussetzungen träumt der Mensch scheinbar besonders süß. Zuerst träumte ich von der nie endgültig genossenen Febula. Doch dann gingen meine Träume in tiefere Schichten meines Unterbewusstseins.
Ich erinnerte mich an meine erste platonische Liebe; ...meine frühe, pubertäre Selbstbefriedigungsvorlage.
Direkt gegenüber unseres Hauses lebte eine junge Schauspielerin. Es war ganz offensichtlich, dass sie sich den Luxus ihres Lebenswandels nicht nur durch ihr theatralisches Geschick erwarb. Sie sah nämlich phantastisch aus und hatte entsprechend viele „Verehrer“.
Unser Wohnviertel war ausschließlich dem wohlhabenden Bürgertum, reichen Kaufleuten, oder dem niederen Adel vorbehalten. Schauspieler, abgesehen von den ganz Großen ihrer Zunft, galten nun einmal als Hungerleider und konnten sich die horrenden Mieten, oder gar ein eigenes Haus, gar nicht leisten.
Vater bezeichnete die süße, kleine Kastanienbraune daher auch schlicht und abfällig als „eine lasterhafte Luxushetäre“. Er (dieser Heuchler) wechselte brüskiert die Straßenseite, wenn sie ihm auf der Gasse begegnete.
Ich hingegen, badete meine Nase stets im Duft ihres herrlichen Körpers, wenn sie mir auf dem Markt über den Weg lief, oder wir den gleichen Heimweg hatten. Sie war so ein richtiges Püppchen, dem man einfach gern hinterher schaute.
Natürlich war ich ihr vom Gesicht her als der Nachbarjunge bekannt. Daher schenkte sie mir auch immer so ein herzliches, wissendes Lächeln. Oh, welch herrliche, fleischige Lippen... Dazu auch noch solch große, dunkle Rehaugen...

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