Es kam in dem humanistischen Gymnasium selten vor, dass Schülerinnen zu einem Gespräch bei der Schulleiterin antreten mussten. Frau Palmer nickte ihrer Sekretärin im Vorbeigehen zu, um dann die kleine Gruppe in ihr Büro zu führen. Sie nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz, während Herr Freytag und die jungen Frauen sich auf die ihnen zugewiesenen Stühle setzten. „Filis und Kathi! Ich möchte von euch wissen, warum ihr euch in der Sporthalle prügelt. Klärt mich bitte über die Gründe dieses Verhaltens auf!“ Filis deutete auf Kathi. „Sie hat mich beleidigt, als ich mich nach dem Ball gebückt habe. Herr Freytag hat es bestimmt auch gehört!“ Der 30-jährige Sportlehrer wollte etwas sagen, aber die Direktorin fiel ihm ins Wort. „Lassen sie es gut sein, Herr Freytag. Ich habe dem unwürdigen Schauspiel beiwohnen dürfen und mir ist klar, worum es dabei geht!“ Frau Palmers Augen blitzten, als sie die Mädchen ansah. „Zuerst einmal fällt mir auf, dass du unter deinem knappen Oberteil anscheinend deinen BH vergessen hast, Kathi. Ich finde, dass so ein Outfit nicht in den Sportunterricht eines Gymnasiums passt!“ Filis grinste, was der Direktorin nicht entging. „Du brauchst bestimmt nicht lachen, liebe Filis! Ich habe genau gesehen, wie du dich provokativ in Herrn Freytags Richtung gebückt hast. Es war schon auffällig, wie lange du brauchtest, um diesen Handball in die Hand zu nehmen. Dein Hinterteil stand eine ganze Weile im Fokus und ich glaube, dass genau das deine Absicht war. Wie auch immer: ich dulde keine Ringkämpfe an dieser Schule, zumal ihr beide kurz vor eurem Abschluss steht. Von erwachsenen Schülerinnen erwarte ich ein anderes Verhalten und es dürfte euch beiden klar sein, dass ihr eine Strafe bekommen werdet!“ Filis und Kathi tauschten angewiderte Blicke aus. Es war offensichtlich, dass keines der beiden Mädchen die Schuld bei sich sah. Filis war sich sicher, dass es zu einer üblichen Sanktion kommen würde.
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