„Wir sollen uns bei Frau Palmer melden. Es ist wegen des Vorfalls in der Sporthalle heute Morgen.“ Bianca lächelte. „Dann kommt ihr zum Nachsitzen! Da könnt ihr euch ja fast schon was einbilden, dass die Direktorin euch persönlich beaufsichtigt!“ Kathi blickte peinlich berührt zu Boden. „Wir müssen es ihr sagen, Filis. Sie wird es sowieso mitbekommen!“ Die junge Sekretärin wurde neugierig. „Was werde ich mitbekommen?“ fragte sie in einem amüsiert klingenden Tonfall. Filis atmete tief durch. „Nun ja, es gab eine Alternative zum Nachsitzen und die haben Kathi und ich angenommen.“ Bianca schmunzelte, da sie einen Verdacht hegte. „Was für eine Alternative denn? Lasst euch doch nicht jedes Detail aus der Nase ziehen!“ Kathi stammelte: „Sie wird uns bestrafen…also uns versohlen.“ Bianca musste aufpassen, dass ihr nicht ein Lachen entfuhr. „Versohlen? Zwei 18-jährige Schülerinnen der Oberstufe? Das ist ja mal eine interessante Neuigkeit! Ich habe in den vier Jahren, seit ich hier als Sekretärin arbeite nur einmal erlebt, dass ein Mädchen aus der Oberstufe bestraft wurde. Das war allerdings mit dem Rohrstock, bevor das Gesetz geändert wurde. Ich habe alles mitangehört, aber ich habe niemanden ein Sterbenswörtchen davon erzählt.“ Die Schülerinnen fragten neugierig: „Wer war das denn? Kennen wir das Mädchen noch, das damals den Rohrstock zu spüren bekam?“ Bianca schüttelte den Kopf. „Das werde ich nicht verraten! Ich sagte doch, dass ich in diesen Fällen loyal bin. Nun sagt aber: wie wird Frau Palmer euch denn versohlen?“ Filis errötete noch eine Nuance tiefer. „Über ihrem Knie und sie will uns mit ihrem Slipper verhauen.“ Bianca kicherte. „Diese Nachricht wird den anderen Mädchen gefallen, glaube ich!“ Kathi rief wütend: „Ich dachte, dass sie verschwiegen sind!“ Die Sekretärin entgegnete grinsend: „Bin ich ja auch, aber Herr Freytag ist eine richtige Plaudertasche und er sitzt gerade in diesem Moment bei der Direktorin im Büro!
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