Ich saß entspannt in der S-Bahn. Heute hatte ich endlich einmal frei, was ich als eine wohltuende Ausnahme empfand. Irgendwie fühlte ich mich ein wenig überarbeitet, daher kam mir diese Auszeit sehr gelegen. Die Abteile waren um diese Uhrzeit relativ leer, was meine gute Laune noch verstärkte. Meine Uhr zeigte 10.45 am Vormittag an. An diesem Dienstagmorgen waren die meisten Pendler schon auf der Arbeit, so dass ich das viersitzige Abteil ganz für mich alleine hatte. Ich machte es mir mit meiner Zeitung gemütlich, die ich noch immer in Papierform dabei hatte, um sie in der S-Bahn in Ruhe zu lesen. An der nächsten Haltestelle stieg eine junge Frau zu, die sehr gehetzt wirkte. Sie kam mir bekannt vor, was vor allem an ihrem auffälligen Äußeren lag. An diesem Tag schien die Sonne nicht nur, sie knallte geradezu vom Himmel herab. Es war ein heißer Hochsommertag, der mir den Schweiß auf die Stirn trieb. Dem Mädchen aber auch, da sie sich pausenlos Luft zufächelte. Die junge Frau sah mich nicht, als sie sich weiter vorne hinsetzte. Ich beobachtete, wie sie Platz nahm. Sie trug ein rosafarbenes Shirt, auf dem eines dieser Einhörner aufgedruckt war. Das wäre noch nicht so besonders gewesen, aber dieses Teil bedeckte gerade mal ihren Schambereich. Als ich darüber nachdachte, weshalb eine Mittzwanzigerin in ihrem Schlafhemd in die S-Bahn stieg, schnallte ich es.
Finja Svenson; das war sie 100 prozentig! Ich erinnerte mich, wie ich sie ungefähr vor einem knappen Jahr zu ihrer Mutter Ilka begleitete. Damals sperrte sich Finja aus ihrer Wohnung, weswegen sie in einer kaum ausgehtauglichen Aufmachung in der S-Bahn auftauchte. Das hier sah nach etwas ganz ähnlichem aus. Ich stand auf, um mich schräg gegenüber hinzusetzen. Finja guckte verschämt, da sie mich wohl wiedererkannt hatte. Sie zog an ihrem viel zu kurzen Hemdchen, wobei sie ihre Beine geschlossen hielt.
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