First Dates Hotel

61 22-34 Minuten 2 Kommentare
First Dates Hotel

First Dates Hotel

Sven Solge

Deshalb mag ich mein Essen nicht mehr, somit verzichte ich auf deine Unterhaltung!“
„Aber das ist doch gar nicht wahr, ich….!“, sagte er, wurde aber von der neben ihm sitzenden Meike unterbrochen.
„Doch Theo, das habe ich auch gesehen! Ich habe mich schon lange gewundert, wie geduldig Johanna trotzdem deiner Unterhaltung gefolgt ist.“
Bevor Theo etwas erwidern konnte, wurden die Herren von Robert aufgefordert die Plätze zu tauschen!
Wütend schob Theo seinen Stuhl zurück und eilte zum Tisch Nummer drei, wo er sich mit einer Leichenbittermine hinsetzte.
„Danke!“, sagte Johanna, an Meike gewandt. „Ich wusste nicht mehr was ich machen sollte?“
„Das ist ja ein richtiges Ekelpaket!“, erwiderte Meike. „Du hast übrigens einen neuen Nachbarn!“ Sie zeigte mit dem Finger hinter Johanna und als die sich umblickte, schaute sie in die wohl blauesten Augen, die sie je gesehen hatte. Sie versank förmlich in diesem Blau und erst als sie seine Stimme hörte, erwachte sie aus ihrer Trance: „Hi, ich bin Sören!“ Stellte er sich vor und ergriff ihre Hand, die sie ihm automatisch hingehalten hatte. Wärme strömte von seiner Hand, über ihren Arm bis zu ihrem Herzen und ließ sie erschauern.
„Verrätst du mir auch deinen Namen?“ Dabei drückte er etwas ihre Hand.
„Johanna!“ Brachte sie nur mühsam heraus. Mit der Zunge befeuchtete sie ihre Lippen und fand ihre Selbstsicherheit wieder. „Hallo Sören, ich freue mich dich kennen zu lernen!“ Dabei löste sie ihre Hand aus seiner, obgleich sie sie gerne noch länger gehalten hätte.
„Hallo Johanna, ich freue mich neben dir sitzen zu dürfen!“ Er lächelte sie an und sagte dann ganz leise, indem er sich etwas vorbeugte: „Du bist mir schon aufgefallen, als ich rein kam!“
Johanna wäre am liebsten mit der Nase seinem Duft gefolgt, riss sich dann aber zusammen und meinte: „Du bist mir auch aufgefallen, als du vorhin deinen verspäteten Auftritt hattest.“ >Der Wikinger Sören betritt den Saal!<  Wollte sie noch hinzufügen, ließ es dann aber doch.
„Ja, tut mir leid, aber ich war noch unten am See und hatte ganz die Zeit aus dem Blick verloren. Es ist wunderschön dort und erinnert mich etwas an die Schären aus der Heimat meiner Eltern.“
„Wieso, woher kommen denn deine Eltern!“, hakte Johanna nach.
„Meine Eltern stammen ursprünglich aus Schweden, sind aber schon vor 35 Jahren nach Deutschland ausgewandert. Aber natürlich machen sie regelmäßig Urlaub in der Heimat. Ich bin aber in Deutschland geboren!“
Johanna fühlte sich sofort zu Sören hingezogen. Er war ein guter Unterhalter und ausgesprochen höflich, ganz im Gegensatz zu Theo.
Sie unterhielten sich, nur kurz unterbrochen vom Dessert, hervorragend und Johanna war sich sicher für diesen Mann hatte sich die Reise schon gelohnt. Doch dann wurde von Robert der nächste Wechsel angekündigt und spürte plötzlichen einen Verlust, als Sören ging.
Aber eine halbe Stunde später wurden die Tafeln aufgelöst und alle verteilten sich in den Sitzgruppen, die rund um eine Tanzfläche aufgebaut waren.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 6134

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Eine sehr tiefgehende Geschichte

schreibt Fritz850

Das ist eine so gefühlvoll erzählte Geschichte, dass man dazu eigentlich nur schweigen kann... Ganz großes Kompliment an den Autor.

Bravo!

schreibt ganode

Eine sehr schöne Geschichte, lieben Dank! Dennoch, sehr geschätzter Sven, mach dein Ding weiter, und schiele nicht auf das, was andere machen. Von mir aus muss keiner am Ende sterben, nur weil's das Drama unterstreicht. Der Fick der Protagonisten hätte dafür viel längeren Platz einnehmen können, aber nun ja: Du bist der Autor, du machst die Regeln.

Gedichte auf den Leib geschrieben