Hans hatte Daniel wieder einmal zu einer Sitzung gebeten, das heißt, eigentlich war es keine Sitzung, eher eine Stehung. Diesmal sollte er Modell stehen, als Jüngling, der in die Landschaft schaut.
Wobei Daniel den Verdacht hegte, dass Hans an ihm gar nicht mal so als Modell Interesse hatte, sondern sich nur mal mit ihm unauffällig unterhalten wollte, gewissermaßen auf den Busch klopfen. Auch wenn es in der Künstlerkolonie keinen Leiter gab, so war Hans als Ältester der Angesehenste unter den Künstlern, eine unangefochtene Autorität. So fühlte sich der Meister verantwortlich für die Praktikanten, für ihre künstlerische Beschäftigung, aber vor allem für ihr Wohlbefinden. Er war es wohl auch, der die nötigen Unterschriften geleistet hatte für die finanzielle Unterstützung des Praktikumaufenthalts der ehemaligen Schüler.
Daniels Gefühl trügte nicht, denn Hans begann gleich mit dem Verhör: »Wie sieht es aus? Fühlst du dich immer noch wohl bei uns?« Und als das Modell nickte, fragte er weiter: »Und die Mädchen? Welchen Eindruck hast du? Fühlen sie sich auch wohl hier?«
»Auf jeden Fall!« Daniel nickte wieder dazu.
»Und du? Kommst du mit den Mädchen zurecht?« Wieder nickte Daniel.
»Du kannst ruhig sprechen, das stört mich nicht beim Zeichnen.« So lange Sätze waren für Hans aus dem Norden höchst ungewöhnlich. Aber er sprach gleich noch weiter. »Ich hatte anfangs den Eindruck, als hättest du irgendwelche Schwierigkeiten mit den Weibsen. Das ist wohl jetzt in Ordnung?«
»Ja, ich verstehe mich hervorragend mit allen dreien.«
»Das freut mich für euch. Du machst jetzt auch einen viel selbstbewussteren Eindruck als seinerzeit.«
»Mmmmhh …« Was sollte Daniel daraufhin auch antworten? Kein Wunder! Ich ficke jetzt ja alle drei! Und damals war ich noch Jungfrau und es klappte nicht. Nein, das konnte er wohl nicht sagen, so schwieg er lieber. Auch wenn Hans das sicherlich ahnte.
Danke!
schreibt Franck
Schön.
schreibt ganode