Florence

Parallele Dimensionen - Teil 3

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Florence

Florence

Emil Lorenz

Auf dem endlos erscheinenden Gang war nach wie vor nichts zu hören oder zu sehen. Ich arbeitete mich weiter vor und öffnete die nächste Tür. Hier fiel mir sofort ein intensiver Veilchenduft auf. Es roch frisch und sauber, als hätte gerade jemand ein Bad genommen oder war gerade dabei. Der Raum war wie ein persischer Harem aufgebaut. Überall waren Kissen und Kisschen drapiert und mündeten dann in einem fast ebenerdigen, riesigen Bett. In diesem Bereich war der Raum auch etwas heller ausgeleuchtet. Ich sah nach links und bemerkte, dass die Tür zum Badebereich halb offen stand, und ich hörte eindeutig Geräusche aus dem Badezimmer. Es plätscherte, als wenn jemand sich in der Wanne waschen würde. Und dann begann es plötzlich ziemlich laut zu rauschen. Wie ich wusste, der Whirlpool, so wie auch in meiner Zelle. Es gab auch keinen vernünftigen Grund, die Bäder in den Räumen anders zu gestalten. Ich schob die Tür vorsichtig weiter auf und betrat bekleidet mit meinem blauen Idiotennachthemd das hell erleuchtete Badezimmer. Ich schob die Tür hinter mir wieder zu, drehte mich ganz um, sah in die weit aufgerissenen Augen einer wunderschönen Mulattin, die, wie ich es vermutet hatte, im Whirlpool unter einem Berg von Schaum lag und ein Bad nahm. Mein rechter Zeigefinger legte sich über meine Lippen und ich hob beschwichtigend meine Hände.
„Hallo“, flüsterte ich, „keine Angst, ich tue dir nichts.“ Ich machte noch zwei kleine Schritte, und blieb dann stehen. Das Wasserrauschen erstarb abrupt und es herrschte absolute Stille. Ich machte noch einen Schritt und war jetzt noch etwa 3 Meter von dem auf einem kleinen Podest stehenden Pool entfernt.
„Kannst du mich verstehen?“, fragte ich leise. Die Nixe nickte zaghaft.
„Weißt du, wo wir hier sind?“ Die Nixe schüttelte leicht den Kopf.
„Bist du alleine?“. Die Nixe nickte wieder.
„Könntest du auch mal was sagen?“, kam meine nächste Frage. Die Nixe räusperte sich etwas verlegen und sagte leise:

„Ich könnte schon, aber ich weiß nicht was.“ Sie hatte eine angenehme, weiche und tiefe Stimme. Ich sah sie mir jetzt etwas genauer an. Sie hatte ein unglaublich schönes Gesicht. Lange schwarze Haare schwammen auf dem Wasser um sie herum, wo der Schaum einen Blick darauf zuließ. Sie hatte wunderschöne dunkle Augen, hohe Wangenknochen und einen betörenden Mund. Dem Gesicht nach mochte sie Mitte 20 sein, vielleicht ein, zwei Jahre älter.

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