Flucht ins Ungewisse

Nach dem großen Sterben – Teil 4

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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Reinhard Baer

Sie hatte ein schweres Browning-Maschinengewehr im Anschlag. Es sah nicht so aus, als ob sie Gefangene machen wollten.
Als Jill ein paar Stunden später aufwachte, erzählte ich davon. Sie war in keiner Weise überrascht. „Ja, hört sich nach unseren an. Der andere wird nach Südwesten gefahren sein.“ Und dann, als sei nichts geschehen, genauso lakonisch: „Schlaf du jetzt, wir brauchen unsere Kräfte noch.“

Ich schlief tief und traumlos und erfuhr nach dem Aufwachen, dass nichts weiter vorgefallen wäre.
„Wie, die sind nicht zurückgekommen?“ Ich war erstaunt.
„Nein, so funktioniert das nicht. Die fahren so weit nach Norden, bis sie sicher sind uns auf jeden Fall überholt zu haben. Also haben sie bestimmt noch 20 Meilen Strecke gemacht und dann Lauerstellung bezogen. Sie werden irgendwo genau wie wir jetzt am Straßenrand in Deckung liegen. Und da warten sie auf uns!“

Ich pfiff durch die Zähne. Das war nicht unschlau von den Flintenweibern.
„Und nun?“, fragte Jill.
„Wenn das so ist, würde ich sagen, wir nehmen Plan B. Ein paar Meilen nördlich geht eine Straße nach Osten ab, die nehmen wir und dann treiben wir uns im Hinterland der Route 79 rum, bis es den Schlampen langweilig wird. Wir müssen eh Vorräte und Ausrüstung finden, ein paar Tauschgüter wären auch ganz gut.“
„Drei Tage sollten reichen, dann wird ihnen langweilig - Erfahrungswert“, ergänzte Jill.

So machten wir es, aber erst im Schutze der Dunkelheit. Die nächsten Tage vergingen damit, dass wir unser Überleben organisierten. Mein Scharfschützengewehr mit Schalldämpfer verschaffte uns ein Reh, Jill zeigte mir wie man Fallen stellte und nach einigen Stunden hatten wir tatsächlich unser erstes Kaninchen in der Schlinge. Das gute an der weitestgehend Ausrottung der Menschen war, dass sich die Natur in rasender Geschwindigkeit zurückholte, was ihr genommen worden war.

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