Flurina und das Seidentuch

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Flurina und das Seidentuch

Flurina und das Seidentuch

Anita Isiris

Flurina saß an ihrem Lieblingsplatz am Fenster. Sie hatte einen anstrengenden Spätdienst hinter sich und freute sich auf einen entspannten Feierabend. Sie hatte ausgiebig geduscht  und, wie immer, den Duschkopf an ihre empfindlichste Stelle gepresst, was ihr ein schönes, warmes Gefühl gab. Flurina trug einen fliederfarbenen Pyjama, eigentlich Geschmackssache, aber zu ihrem schwarzen Locken passte er ausgezeichnet.
Dann hörte sie das Geräusch. Wenig später stand Ado, ihr Freund, strahlend vor ihr. „Flurina“, sagte er, und diese merkte sofort, dass er nur das eine im Sinn hatte. Flurinas Beziehung mit Ado dauerte bereits ein Jahr. Sie hatte ihn bei der Arbeit kennengelernt. Was die beiden aneinander fesselte, war Improvisationsgabe, Freude an Überraschungen und gemeinsame Reisen. In der kurzen Zeit der Beziehung waren sie bereits in Sardinien, in Kreta und am Cap d’Agde gewesen. Dort hatte Ado das erste Mal dieses spezielle Prickeln verspürt, als Flurina sich am Strand nackt ausgezogen und ihren jungen 26jährigen Körper allen preisgegeben hatte, die ihn sehen wollten.
Flurinas Body war nicht von schlechten Eltern. Ihr Schamhaardreieck hatte sie hübsch zurechtgestutzt, ihre Hängebrüste mit den großen Nippeln bestraften alle Frauen, die glaubten, mit Silikon nachhelfen zu müssen. Flurina war ein Naturkind mit einem gemütlichen, großen Hintern, der nicht nur dann Begehrlichkeiten weckte, wenn sie nackt war, sondern auch, wenn er in einer Jeans oder in einem fliederfarbenen Pijama steckte.
Ado beugte sich zu Flurina hinunter und küsste sie zärtlich. „Ich habe Dir etwas mitgebracht, schau“, sagte er heiser und zog ein fliederfarbenes Tuch aus seiner Tasche. Zu Flurinas Überraschung duftete es ebenfalls nach Flieder, einer ihrer Lieblingspflanzen, einem ihrer Lieblingsdüfte. Flurinas schwarzes Haar glänzte feucht. Sie hatte es nur angefönt und ließ es an der Luft trocknen.
„Was hast Du im Sinn?“, fragte sie ihren Freund und zog ihn erneut zu sich hinunter, für einen weiteren weichen, zärtlichen Kuss. „Na was wohl…?“ Ados Herz klopfte bis zum Hals. Er war nicht allein gekommen. Draußen im Korridor wartete sein bester Freund Sebastian. Er hatte Geburtstag und Ado seinen größten Wunsch nicht verheimlicht. Auch er stand auf Flurina und wollte ihr ein einziges Mal nahe sein, und zwar richtig nahe. Dafür gäbe er hundert Jahre seines Lebens, hatte er beteuert. Die beiden Männer hatten schon viel gemeinsam unternommen, spielten in derselben Fußballmannschaft, aber die Freundin zu teilen, das hatte bisher nicht zum Männerfreundschafts-Universum gehört.

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