Flurinas Füße

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Flurinas Füße

Flurinas Füße

Anita Isiris

So spielte sich das Leben von Bastian, dem Dorfarzt, ab, und vor lauter Erschöpfung war er mittlerweile leidenschaftslos, auch dann, wenn er den Thorax der einen oder anderen jungen Frau abhörte, um allfällige Lungengeräusche festzustellen.

Auf seinem morgendlichen Arbeitsweg begegnete er nach Ursinos Liebesnacht dem jungen Mann, der, wie immer um diese Zeit, Schnee schaufelte. „Ich muss dich etwas fragen“. Ursino fasste sich ein Herz. Bastian und er standen sich nahe, seit Ursino einmal ein halb erforenes Kind zu Bastian gebracht hatte, das dieser als sein Patenkind erkannte. Er konnte dem kleinen Jungen gerade noch das Leben retten und war dem auferksamen Ursino seither sehr zugetan. Ursino arbeitete nun schneller, damit er womöglich etwas früher Feierabend machen und zu Bastian in die Praxis gehen konnte, was die beiden so vereinbarten.

Ursino genoss die angenehme Wärme, die vom Kaminfeuer ausging, das in der Ecke prasselte. Bastian war nicht gerade komfortabel eingerichtet. Zum spartanischen Mobiliar gehörte ein Schreibtisch, der auch schon bessere Tage gesehen hatte, dunkle Filzvorhänge als Sichtschutz, drei prallvolle Büchergestelle und eine Liege sowie ein Regal mit Untersuchungsutensilien wie etwa einem Reflexhämmerchen und einem Stethoskop. „Was führt dich zu mir, Ursino?“, fragte er freundlich und schenkte ihm einen Tee ein. Da sprudelte Ursino los und erzählte dem Dorfarzt von seiner engen Beziehung mit Flurina. Stirnrunzeln umwölkte die Augen von Bastian; er schien nachzudenken. „Es ist völlig in Ordnung, so wie es ist“, sagte er kurz. „Ihr seid beide jung, und wie es scheint, tut Ihr einander gut. Hüte dich aber, zu weit zu gehen. Was der Bäckermeister mit deiner Flurina getan hat, das nennt man sodomisieren. Weisst du, Frauen, zumindest ein Teil von ihnen, können Lust empfinden, wenn man ihr hinteres Pförtchen bedient.

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