Flurinas Schamhaarspitzen

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Flurinas Schamhaarspitzen

Flurinas Schamhaarspitzen

Anita Isiris

Das kleine Bündnerdorf lag abseits der großen Verkehrsachsen, sozusagen in einem der vielen toten Winkel in der Schweiz, wo kaum jemand hingelangt und nicht einmal Google genau weiss, wie solche Orte zu lokalisieren sind. Zuhinterst in besagtem Dorf lebte einst eine bitterarme Familie, deren Broterwerb darin bestand, Reisig zu binden, während der Vater in der einzigen Kneipe fast jeden Abend betrunken unter dem Tisch lag. Die Familie Abersünd hatte eine wunderschöne Tochter, Flurina. Sie besaß kräftiges, dunkelblondes, gelocktes Haar, eine freche Stupsnase und eine Figur, von der einem schwindlig werden konnte, wegen Flurinas ausladendem Hintern und ihren großen, angenehm ins Auge fallenden Brüsten.

Flurina war aber keine dieser Gina Lollobrigidas, keine Dolly Parton, keine Samantha Fox. Flurina hatte dieses typisch Bündnerische an sich, und nur ganz wenige Menschen auf unserem Planeten wissen Bescheid. Nur ganz wenige Menschen wissen, dass im Schweizer Bündnerland die schönsten Frauen leben, die die Evolution zu bieten hat. Gar zierlich und doch kräftig sind ihre Hände, hübsch gerundet sind nicht nur ihre Gesichter, sondern auch ihre Brüste, und frech hüpft der Entenpopo, wenn sie tanzen, die Bündnerinnen.

Nun war es den Bewohnerinnen und Bewohnern in Flurinas Dorf nicht ums Tanzen. Zu arg nagte der Hunger an ihnen, und rundherum glitzerte silbrigblau der Schnee, der knirschende, schöne und doch unerbittliche Schnee. Flurina trug eine schwere Milchkanne auf ihrem Rücken, und ihre rot gefrorenen Hände umklammerten den letzten Kanten Brot, den der Bäcker am Dorfrand ihr geschenkt hatte, mit einem Zwinkern. Flurina ahnte, was sie dem Mann schuldig war, denn wenn Männer zwinkern, geht es fast immer nur um das eine, in diesem Fall um Flurinas Körper. Flurina war allerdings Jungfrau, mit ihren 21 Jahren, und zwar dermaßen, dass sie nicht einmal wusste, was es wirklich bedeutete, Jungfrau zu sein, dermaßen, dass sie die Lüste der Männer im Dorf ignorierte.

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