Sie war sich ihrer Sache wohl sehr sicher. Er, immer noch hinter dem Regal, hatte immer noch die Freiheit sich so oder so zu entscheiden. Er konnte einfach in sein Hotel zurückgehen. Er hätte dann immerhin ein kleines Abenteuer erlebt, das sagte ihm zumindest sein Verstand. Stattdessen beeilte er sich nun auch, den Laden zu verlassen, ohne etwas gekauft zu haben, nur um zu sehen, welche Richtung die Frau eingeschlagen hatte.
Er sah, wie sie in Richtung einer der vielen Gassen ging, scheinbar immer noch ohne darauf zu achten, ob er ihr folgte. Er merkte aber, dass sie deutlich zögerte, bevor sie in die Gasse einbog, dass tat sie jedes Mal, vor jeder Ecke, und so war es für ihn kein Problem, ihr zu folgen. Er musste auch nicht sehr weit gehen, schon nach wenigen Gassen blieb sie vor einer Haustür stehen und mit einer kaum sichtbaren, aber eindeutigen Handbewegung, zeigte sie ihm an, er solle warten und ihr erst folgen, wenn sie schon drin sei. Er tat, wie geheißen, ging nach einer Weile an dem Hauseingang vorbei, drehte sich dann um, schaute sorgfältig, ob ihn nicht doch jemand beobachte, nein, da war keiner, auf dem ganzen Weg war ihnen zum Glück niemand begegnet. Er ging zur Haustür, öffnete sie rasch und trat ein. Die Frau erwartete ihn im Flur, auch hier verbreitete nur eine einzelne, kahle Glühbirne spärliches Licht. Sie legte den Zeigefinger auf ihren Mund, er solle leise sein und ihr vorsichtig folgen. Im Haus war es ruhig, aus den Wohnungen drangen keine Geräusche. Sie stiegen eine Treppe hoch, dann öffnete sie die Tür zu ihrer Wohnung. Gleich nach dem Eintreten wusste er, dass er sich nicht getäuscht hatte, diese Frau wollte ihn, nicht irgendwelche Informationen, sie wollte einen Mann, keine Auskünfte über das Weltgeschehen, sie wollte ficken, nicht reden. Kaum, dass sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, zog sie nicht nur ihre Burka aus, sie nahm auch das Tuch von ihrem Kopf und zu seiner großen Überraschung sah er nun eine Fülle blonder Locken.
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