Folge mir unauffällig

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Folge mir unauffällig

Folge mir unauffällig

Yupag Chinasky

Aber dann hatten beide das Ziel erreicht, lagen schweißnass, schwer atmend und zufrieden nebeneinander auf dem Bett, sie hatten ihr Liebesspiel zwischendurch vom Teppich in das Bett verlagert, und erst jetzt fing er wieder an, klar zu denken. Nun erst, nachdem sich die Nebel der Leidenschaft in seinem Gehirn verzogen, wurde ihm die Gefahr wieder bewusst, in der er schwebte. Die Frau, die gesteinigt worden war, der Geschäftsmann im Gefängnis. Genau das kam ihm wieder in den Sinn. Wenn ihn jemand beobachtet hatte, wie er auf der Straße dieser Frau nachgegangen war, obwohl da wirklich niemand gewesen ist, aber es gab ja überall Augen, hatte er gehört. Oder wenn jemand an der Tür gelauscht hatte, als die Frau ihre Liebesschreie nicht unterdrücken konnte, da sie nicht nur einmal gekommen war, waren auch die Schreie zahlreich gewesen und ziemlich laut gewesen. Ein Lauscher oder jemand der auch nur zufällig im Flur vorbei gegangen wäre, hätte sofort gewusst, was in der Wohnung vor sich ging. Wenn dieser Mensch im Sinne des Regims ein rechtschaffender Bürger war, hätte er nicht gezögert, bei der Polizei oder einer Religionsbehörde anzurufen. Der Schreck kam spät, aber er kam und damit der Wunsch, so schnell wie möglich und so unauffällig wie möglich die Frau und die Wohnung zu verlassen und in sein sicheres Hotel zurückzukehren.

Aber nun wollte sie reden, von sich erzählen, von ihrem Leben, ihren Ängsten und Hoffnungen. Und so blieb er liegen und hörte ihr zu und redete sich ein, dass sicherlich niemand sie bemerkt habe, dass keiner Verdacht geschöpft habe, sonst wäre die Polizei bestimmt schon aufgetaucht. Es gab also keinen Grund, sofort zu gehen, keinen wirklichen Grund, sich Sorgen zu machen. Die Frau schmiegte sich eng an ihn und erzählte, dass ihr Vater aus Europa stamme, aus Schweden. Er hatte nur ein paar Wochen hier für eine Firma gearbeitet hatte und in dieser Zeit ihre Mutter kennengelernt und geschwängert.

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Gedichte auf den Leib geschrieben