Er würde zwei Nächte und einen Tag hier verbringen, wieder in demselben Hotel, das im Gegensatz zu den mickrigen Gästehäusern auf dem flachen Land ganz ordentlich war, schon wegen seiner Lage, nicht weit weg von der bekannten, malerischen Altstadt. Die Stadt hatte jedoch darüber hinaus noch mehr zu bieten, erklärte der Führer, eine imposante Festung, ein paar Moscheen, eine davon sehr prächtig, die sogar in manchen Reiseführern erwähnt wurde und vor allem ein sehr interessantes Museum mit beeindruckenden Kunstschätzen, die aus den Grabungen an den Orten stammten, die er auf seiner Reise besucht hatte, obwohl einige davon in das Nationalmuseum in der Hauptstadt verlagert worden waren. Er der Führer kenne den Direktor und der würde ihn persönlich führen. So geschah es dann auch, das Museum war allerdings sehr heruntergekommen, aber das, was er sah, gefiel ihm und stellte eindeutig eine Bereicherung der Reise dar. Der Direktor war ganz offensichtlich froh, einen fachkundigen und interessierten Besucher vor sich zu haben, vielleicht den ersten seit Langem, und so erklärte er ihm alles Wesentliche langatmig und im Detail, und es gab seiner Meinung nach viel Wesentliches. Am späteren Nachmittag wurde er auch noch in den modernen Teil der Stadt gebracht, in dem es aber für ihn nichts Interessantes zu sehen oder zu kaufen gab. Die Gebäude waren allesamt langweilig, zum Teil richtig scheußlich und er wäre viel lieber allein durch die Altstadt geschlendert, die sie nur rasch durchquert hatten, aber die Besichtigung der Neustadt stand nun mal auf dem Besuchsprogramm und sein neuer Führer, der wesentlich verklemmter und unbeweglicher war als der alte, bestand darauf, auch diesen Programmpunkt abzuarbeiten und ignorierte seinen vorsichtig vorgetragenen Wunsch. Zum Glück endete aber seine Aufgabe, nachdem er ihn wieder im Hotel abgeliefert hatte.
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