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Verloren in einer Welt aus Liebe und Sex - Teil 12

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Jo Diarist

Nach unserer Nacht hatte Ariane versucht, etwas am Sexleben mit Peter zu ändern. Erst sanft, dann bestimmt drängte sie darauf, auch zu ihrem Recht zu kommen. Peter war aber der Meinung, alles sei bestens und es müsse nichts geändert werden. Er ließ sich auf nichts ein, versuchte im Gegenteil sie noch mehr zu erniedrigen. Manches hörte sich fast wie die Abrichtung zu einer Sklavin an.
Daraufhin begann Ariane den Sex zu verweigern, um ihn vielleicht damit gefügig zu machen. Sie erreichte aber gerade das Gegenteil. Peter wurde handgreiflich, vergewaltigte sie auch einmal und begann sie zu schlagen. An dem Tag, als Gina ihm begegnet war, hatte Ariane ihn der Wohnung verwiesen, denn es war ihre, er war nicht einmal bei ihr gemeldet.
Unbemerkt hatte sie sich schon seinen Schlüssel geangelt und damit gedroht, dass die Nachbarn bescheid wüssten und nach ihr sehen würden. In dem Moment hatte Gina geklingelt und er suchte das Weite, weil er annahm, sie wäre auch eingeweiht.
Als Gina mir das am Abend erzählte, war ich zum einen stinksauer auf den Kerl, zum anderen auch bedrückt, weil es ja irgendwie mit unserer Nacht zusammenhing. Hatte sich meine Vorahnung doch bestätigt. Zwar nicht bei mir und Gina, aber in der anderen Beziehung. Gina versuchte mir klarzumachen, dass es früher oder später auch so zum Krach gekommen wäre, doch der Schock saß tief.
Die nächsten Wochen waren sehr ausgefüllt. Auf Arbeit wurde ich mehr eingespannt und hatte zu tun die Anforderungen zu erfüllen. Weiterhin mussten viele Dinge wegen der Trennung von meiner Frau geklärt werden. Finanzielle und auch betreffs der Kinder. Mein ältester Sohn steuerte auf sein Abitur zu und hatte auch schon die Zusage zu einem dualen Studium in der Tasche. Der andere hatte erst nach der zehnten Klasse aufs Gymnasium gewechselt und brauchte noch zwei Jahre bis zum Abschluss.
Bei Ginas Töchtern standen ähnliche Entscheidungen an. Lea hatte ihre Ausbildung beendet und bangte um die Übernahme, als Vollzeitkraft und Susi hatte immer noch keinen Ausbildungsvertrag, weshalb viele Vorstellungsgespräche anstanden.
So kam es, dass wir die Probleme um Ariane in den Hintergrund drängten. Ich hatte sie seit unserem gemeinsamen Sexabenteuer nur einmal gesehen und das Gefühl gehabt, dass sie sich von mir distanzierte. Gina meinte, das sei nur Einbildung, aber auch sie machte sich Sorgen, weil Ariane ihrer Meinung nach immer mehr verfiel. Die Kontakte wurden von Arianes Seite her auf ein Minimum reduziert und so war ich nicht wenig erschrocken über ihre Verfassung, als ich sie nach einem viertel Jahr zum ersten Mal wiedersah.
Ich suchte in der Innenstadt nach einem Geschenk für Gina, weil ihr Geburtstag nahte, als mir Ariane über den Weg lief. Im ersten Moment schien sie überrascht, fasste sich aber schnell und bat mich, mit ihr einen Kaffee in der kleinen Kaffeestube nebenan zu trinken. Froh, dass sie wieder mit mir sprechen wollte, nahm ich unter der Bedingung an, dass ich sie einladen durfte.
Wir fanden einen kleinen Tisch in einer Nische, die uns gut gegen die anderen Gäste abschirmte. Während wir auf den bestellten Kaffee und Kuchen warteten, musterte ich Ariane unauffällig. Sie wirkte schwermütig und auch körperlich angegriffen. Der Blick war auf ihre Hände gerichtet und sie schien, um Worte zu ringen. Ich wollte ihr Zeit geben, denn ich hatte das Gefühl, das ich erst einmal Zuhörer sein musste.
Erst als der Kaffee vor uns stand, hob sie den Kopf und suchte den Blickkontakt. Ihre Augen, die ich immer wie einen tiefen Brunnen empfunden hatte, waren leer und so traurig, wie die Stimme mit der sie sprach.
„Es tut mir leid, dass ich euch so ausgewichen bin. Vor allem dir habe ich vermutlich damit wehgetan.“
Ich wollte etwas einwerfen, aber sie hob abwehrend die Hand.
„Warte, lass mich ausreden. Ich weiß, dass du dir Gedanken gemacht hast und auch Vorwürfe, weil du dich in gewisser Weise schuldig fühlst. Das brauchst du aber nicht. Der Schritt, den ich getan habe, war überfällig, das ist mir später klar geworden. Unsere Nacht hat mir das einmal mehr verdeutlicht. Das Problem ist nur, dass Peter das nicht so ohne Weiteres akzeptieren will. Er stellt mir nach, schreibt Briefe, weil ich die Telefonnummer gewechselt habe, und setzt mich durch Bekannte unter Druck. Ich habe versucht, das hier in den Griff zu bekommen, musste aber feststellen, dass ich daran zerbrechen werde und deswegen gehe ich von hier weg.“
„Du willst wegziehen?“, fragte ich verblüfft nach.
„Ja, und nur meine nächsten Verwandten wissen wohin. Eine Arbeitsstelle habe ich dort schon und auch eine schöne Wohnung. In drei Tagen – also am Samstag – kommt meine Verwandtschaft und hilft mir, die restlichen Sachen einzupacken und alles zu verladen. Mein Vater fährt den Umzug mit einem gemieteten LKW und ich hoffe, dass ich dann wieder zur Ruhe komme.“
Ich war mehr als betroffen, doch es hatte mit Sicherheit keinen Sinn mit ihr darüber zu diskutieren, auch wenn ich die Reaktion überzogen fand. Sie hatte anscheinend alles schon perfekt geplant und mir blieb nur, unsere Hilfe anzubieten.
„Solltest du noch ein paar helfende Hände brauchen, würde ich mich gerne mit zur Verfügung stellen. Und Gina sicher auch“, setzte ich hinzu.
„Gerade von euch möchte ich keine Hilfe“, sagte sie mit schmerzlichem Gesichtsausdruck. „Aber ich habe eine Bit …“ Sie senkte den Blick, knetete nervös ihre Hände, sah kurz hoch und atmete tief ein. „Eine Bitte an dich. Vielleicht könntest du … nur wenn du willst … wenn es dir nichts ausmacht …“
Ihre Augen waren wieder auf ihre zitternden Hände gerichtet, während sie krampfhaft versuchte, die rechten Worte zu finden.
„Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn du noch einmal für zwei drei Stunden allein zu mir kommen könntest. Von dir möchte ich mich gerne auf eine besondere Art verabschieden“, sprach sie so leise zu ihren Händen, dass ich es kaum verstehen konnte.
Hatte ich mich vielleicht doch verhört? Aber nein, in ihren Augen, die jetzt antwortheischend auf mich gerichtet waren, war es klar erkennbar. Sie wollte ein Stelldichein. Für mich stand aber fest, dass ich Gina nicht hintergehen würde. Wie sollte ich das rüberbringen ohne sie, die schon am Boden schien, zu verletzen?
„Ich …“
Ariane war schneller. Sie legte ihre Hand auf die meine und sagte:
„Sag nichts! Ich seh’s in deinen Augen. Du wirst Gina nicht betrügen, und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch nicht erwartet, dass du es tust.“
Mit einem bestätigenden Nicken versuchte ich Zeit zu gewinnen, denn in dem Moment, als mich ihre Hand berührte, zog sich mein Magen zusammen. Strom schien durch mich zu fließen und der Atem stockte. Ähnliche Gefühle hatten mich überrannt, als ich meine Liebe zu Gina entdeckte. Sollte hier auch so etwas im Entstehen sein?
„Hör zu, vergiss was ich gesagt habe. Es war egoistisch und tut mir leid. Vermutlich hätte ich es auch nicht übers Herz gebracht, Gina zu hintergehen.“
Ariane griff nach ihrer Handtasche, stand auf und sagte abschließend:
„Danke für Kaffee und Kuchen. Es war schön dich noch einmal zu sehen, aber ich muss jetzt gehen.“
Und schon war sie weg. Lies mich allein mit ihrer halbvollen Kaffeetasse und ihrem unangerührten Kuchenstück.
Erst eine halbe Stunde später konnte ich mich aufraffen zu gehen und zu Hause suchte ich gleich das Gespräch mit Gina. Ich berichtete ihr von der Begegnung und dem Gespräch, ohne allerdings ein Wort über das Angebot Arianes zu verlieren.
Gina traf die Nachricht sehr und sie versuchte gleich, Ariane telefonisch zu erreichen. Aber anscheinend hatte sie ihren Anschluss schon abgemeldet und so nahm Gina sich vor, Ariane am nächsten Tag, gleich nach der Arbeit aufzusuchen.
Erst nach 23:00 Uhr kam Gina von Ariane wieder, weigerte sich aber mit mir an diesem Abend noch darüber zu sprechen. Sie schien bedrückt, aber auch entschlossen, was ich nicht verstand. Ähnlich verhielt sie sich auch am nächsten Tag auf Arbeit, und als wir zu Hause waren, ließ sie gleich Wasser in die Wanne und drückte mich ins Bad.
Verständnislos sah ich sie an und fragte:
„Was wird das hier?“
„Du wirst jetzt ein schönes Bad nehmen, ziehst dir was ordentliches an und gehst dann zu Ariane“, sagte sie ganz ruhig, als wäre es das normalste von der Welt.
„Was? Spinnst du? Wieso sollte ich das tun?“
„Stimmt es, das sie dir vorgestern ein entsprechendes Angebot gemacht hat und du hast es abgelehnt?“
„Ja“, antwortete ich verstört, weil ich überhaupt nicht wusste, worauf das hinauslief.
„Gut, sie hat es mir gestern gestanden, und noch einiges mehr. Ich habe gründlich darüber nachgedacht und möchte, dass du die heutige Nacht bei ihr verbringst.“
„Hast du was genommen oder spinnst du jetzt total?“, fragte ich, langsam wütend werdend.
„Weder noch, und spar dir den Tonfall.“
„Und wenn ich nicht will? Wenn ich einfach nur hier bei dir sein will?“
„Ich lass dir keine Wahl! Du musst und du musst sie bedrängen, dass sie dir all das erzählt, was sie mir gestanden hat. Es gibt übrigens keine Tabus für diese Nacht. Alles, was ihr machen wollt, ist erlaubt. Ich werde nicht nachfragen und auch nichts übelnehmen. Darauf mein Wort. Und jetzt rasiere dich nochmal, bade und dann los.“
Sie ging hinaus und ich stand da, als hätte mir jemand ein Brett vor den Kopf geschlagen. Kurz darauf kam Gina mit einer frischen Unterhose zurück, sah mich immer noch unschlüssig rumstehen und fauchte:
„Mach schon, oder ich schmeiße dich ungewaschen raus!“
Rumms, war die Tür wieder zu und ich verstand die Welt nicht mehr. Meine Freundin verlangte von mir, dass ich mit ihrer besten Freundin die Nacht verbringe, wohl wissend, dass es mehr als Gespräche werden könnten. Mein Kopf war ein einziger Irrgarten, und wie in Trance, zog ich mich aus und stieg in die Wanne.
Gebadet, frisch rasiert und in der Kleidung die Gina zwischenzeitlich noch ins Bad gebracht hatte, ging ich zu ihr in die Küche, um noch einmal über diese Sache zu reden. Sie ließ mir keine Chance. Jedes Wort abschneidend drückte sie mich zur Wohnungstür hinaus und hielt meinen Schlüsselbund hoch.
„Den habe ich kassiert. Du kommst vor morgen früh, weder hier rein, noch in deine Wohnung. Wenn du nicht bei deiner Frau um Asyl betteln willst, tue was ich gesagt habe!“
Und schon war die Wohnungstüre zu. Ich hatte weder Papiere noch Geld für ein Zimmer, Gina hatte dafür gesorgt, dass ich wirklich nur die Kleidung auf dem Leib hatte. Verstört schlug ich den Weg zu Ariane ein, um mir von ihr erklären zu lassen, was das sollte.

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