Adolf sann auf Abhilfe. Es musste doch eine Möglichkeit geben, auf die Brille … Monate später hatte er tatsächlich das erste Modell einer Kontaktlinse entwickelt und angefertigt. Fick begann dann Experimente mit Kaninchen, bevor er die Linsen an sich selbst und später an einer kleinen Gruppe von Freiwilligen testete. Diese Prototypen waren in ihrem Durchmesser noch recht groß, was das Tragen über längere Zeiträume einschränkte, aber insgesamt verliefen die Versuche erfolgversprechend.
Anfang 1888, im Deutschen Reich würde das Jahr als „Dreikaiserjahr“ in die Geschichte eingehen, war es soweit. Er wollte seine Erfindung am lebenden Objekt testen. Das heißt, tragen würde er die Linsen, das lebende Objekt war Fräulein Wilhelmine, eine seiner Patientinnen, der er seinen corpus penis schon einige Male unter die Korsettstangen gejubelt hatte und sie dabei visuell bereits in Augenschein hatte nehmen können.
Es war wahrlich ein hübsches Kind, das sehr unglücklich mit dem Garde-Leutnant Friedrich Ludwig von der Thann verlobt war. Unglücklich deshalb, weil er sie nicht anfasste. Sie vermutete, dass dieser vom anderen Ufer war – ein sogenannter 175er - und sie vermutlich nur zur Vermeidung gesellschaftlicher Skandale ehelichen wollte. Dass sie hübsch war, konnte er ja noch sehen, weil seine Brille da noch nicht beschlagen war. Später hingegen hatte er sie mehr ertasten müssen als betrachten können.
Nun also hatte er sie an seinem ‚Forschungstag‘, an der er eigentlich keine Patienten empfing, zu sich gebeten. Niemand würde sie stören.
„Fräulein Wilhelmine, kommen Sie herein.“
Die großgewachsene schlanke junge Frau von 22 Jahren aus gutem Hause betrat sein Ordinationszimmer.
„Bonjour Herr Doktor, sie wollten mich zur Kontrolle sehen.“ Ihn kokett angrinsend und nach Veilchen duftend schwebte sie an ihm vorbei, hängte ihr Schirmchen an den Garderobenhaken und begann sofort, an der Schnürung ihres Kleides zu nesteln. Adolf schloss hinter ihr ab, was Frl. Wilhelmine ein „Oh, la la, Herr Doktor“, entlockte. Sie schnürte bereits, wie erwähnt, ihr Kleid auf. Es war eines dieser zeittypischen Kleider mit jeder Menge Rüschen und einer Schnürung etwa vom Bauchnabel bis unter den Busen. Ihre Wespentaille wurde natürlich nicht davon verursacht, sondern von dem darunter sitzenden Korsett.
schreibt Amorelio
Historisch verbürgt
schreibt HansG