Das Forsthaus im Spessart

Kapitel 1

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Das Forsthaus im Spessart

Das Forsthaus im Spessart

Nicolas Scheerbarth

... und wäre abermals fast erstarrt. Es war eine Frau, die einen dampfenden Teller mit zwei großen Bratwürsten, zwei Klößen und einer reichlich bemessenen Portion Sauerkraut hereinbrachte. Aber was für eine Frau! Hatte sich bei der Schwarzhaarigen eine königinnenhafte Eleganz abmildernd in ihre erotische Ausstrahlung gemischt, so wirkte diese Frau auf mich wie die pure sexuelle Versuchung. Sie war etwas kleiner als die Schwarzhaarige, leicht untersetzt, kräftig, von deutlich runden, weiblichen Formen, und ihre großen Brüste, die von dem knappen, eng anliegenden, olivgrünen Träger-Top kaum bedeckt wurden, reduzierten die durchaus gut bemessenen Klöße auf dem Teller zu bloßen Nichtigkeiten. Sie war vielleicht zwei oder drei Jahre älter als die Schwarzhaarige, trug kurzes, blondes Haar mit einem strubbeligen Männerhaarschnitt, an den Beinen eine militärisch gefleckte Tarnhose mit klotzig aufgesetzten, ausgebeulten Taschen und an den Füßen tatsächlich so etwas wie Kampfstiefel. Ihr ovales Gesicht war hübsch, und schien eher das Lachen zu lieben als einen strengen Gesichtsausdruck, der zu dem Nahkampf-Dress gepasst hätte.

Ich musste sie mit offenem Mund angestarrt haben, doch trotz des martialischen Auftretens klang ihre helle Stimme freundlich, als sie sagte:
"Hier, deine Bratwürste. Lass es dir schmecken!"
Ich brachte so etwas wie ein "Danke" hervor und langte nach dem Besteck, das paarweise von der Serviette umhüllt in einem Steinguttopf in der Mitte des Tisches stak.

Ich hatte erst wenige Bissen gegessen, als sie zurückkam.
"Schmeckt es?" fragte sie, erstaunlicherweise in einem Ton echten Interesses, weit entfernt von der mürrischen Pflichtübung vieler ihrer städtischen Kolleginnen und Kollegen.
"Oh ja," erwiderte ich eifrig, fast dankbar für den Vorwand, nach oben blicken zu können. Sie war so dicht an den Tisch herangetreten, dass ihr Gürtel die Tischkante neben mir berührte. Um sie anzuschauen, musste ich direkt an ihren Brüsten empor blicken und hatte die beiden prallen Wölbungen praktisch unmittelbar vor meiner Nase. Sie duftete - nicht etwa nach Küche, wie man hätte vermuten können, sondern nach einem unbestimmbaren, angenehmen Parfum, deutlich vermischt mit einer persönlichen, erregend körperlichen Note.

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