Die sonst so selbstsichere, schlagfertige Liesel konnte sich also doch noch, ob gewisser Umstände schämen. Nun sollte sie auch zugeben, was der Bruder ohnehin schon gesehen hatte.
„Wohin bekommst Du Deine Hiebe? Auf welchen Körperteil kriegst Du sie?“
Liesel stammelte. Eine heiße Welle der Erregung brandete durch ihren Leib. War es noch eine aufregende Sensation gewesen, als Akt vor einem Manne zu posieren, schien das Eingeständnis, unter der häuslichen Zucht ihrer Gouvernante zu stehen, schlicht zu demütigend.
„Dorthin, wo Mädchen eben gestraft werden. Auf meinen… ach, es fällt mir so schwer…auf den…Du darfst es aber niemandem sagen…auf…den…gut, ich sag’s ja schon…sie haut mich... auf den Popo.“
Die Hand vors Gesicht geschoben, saß die reizende Sünderin auf ihrem Strafschemel.
Nun empfand Karl fast schon Mitleid mit seiner Schwester. Allerdings hatte sie auch eine Strafe verdient, und geschah es ihr nicht recht, sich einmal richtig schämen zu müssen?
„Gut, das ist dann wohl die Wahrheit. So hatte ich es mir auch gedacht. Höre, Lieschen! Du kannst wählen: entweder Du akzeptierst dieselbe Art der Bestrafung von meiner Hand, oder ich melde es dem Fräulein. Tüchtige Wichse wirst Du auf jeden Fall bekommen!“
„Ach lieber Karl, nicht so. Strafe mich doch anders. Das ist so peinlich…“
„Genug jetzt, Mädel! Du kannst es Dir aussuchen. Entweder Du akzeptierst eine Tracht Prügel von mir, oder ich erzähle Luise von Deiner Missetat! Entscheide Dich jetzt!“
Sie brauchte nicht lange, um zu antworten. Sie wusste nur zu gut, was es setzen würde, sollte die Gouvernante von ihrer Entgleisung erfahren. Sie würde sicherlich die Rute, oder gar den Rohrstock zur Hand nehmen, und was ihr dann blühte war wenig erstrebenswert. Karl hingegen, davon war sie überzeugt, würde sie schonen und es bei ein paar leichten Klapsen belassen. Mittlerweile hatte der Mores vor Frl.
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