Er war maßlos geil geworden, zwang sich aber dennoch zur Ruhe. Während Luise ihrer Elevin ein zukünftiges, besseres Betragen abnötigte, träumte Karl davon, dasselbe Spiel mit Luise in der Hauptrolle aufzuführen. Wie würde sich die stolze Erzieherin wohl fühlen, wenn sie selbst einmal eine Dosis ihrer bitteren Medizin bekäme? Die schöne Dame müsste sich ja zu Tode schämen, sollte ihr je ein jüngerer Mann die Röcke lüften. Karl sah es geradezu vor sich! Sein beinharter Schweif schmerzte ihn. Nachdem Liesel alles versprochen hatte, was Luise zu hören wünschte, durfte sie aufstehen und ihre Kleidung richten. Karl lächelte seiner Schwester zu, die ihm dafür einen wütenden Blick zuwarf. Luise übersah Lieschens verständliche Reaktion, und gestattete ihr das Zimmer zu verlassen. Mit hochrotem Kopf verschwand sie sogleich. Liesel war froh, die Stätte ihrer Schmach endlich verlassen zu können. Die Gouvernante unterhielt sich noch eine Weile mit Karl, der ihre rigiden Erziehungsmethoden überschwänglich lobte. Luise freute sich über seinen Zuspruch, betonte die Wichtigkeit einer strengen Erziehung. „Unartige Mädchen sehen ihre Fehler erst ein, wenn ihnen tüchtig der bloße Popo brennt!“, erklärte sie Karl. Dieser pflichtete ihr selbstredend bei. So plauderten sie ungeniert, bis es bereits dunkel wurde. Karl wünschte Luise eine traumreiche Nacht.
Einige Tage später kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall! Karls Vater besaß etliche Zuchtpferde, die auch schon einige Rennen gewonnen hatten. Karls Lieblingspferd hieß Carlos, ein waschechter, spanischer Rappe. Niemand außer ihm selbst, durfte das edle Tier reiten, das zudem eine Stange Geld gekostet hatte. Luise, die selbst seit der Kindheit ritt, begeisterte sich für das schöne Pferd. Sie schlenderte gut gelaunt zu den Stallungen, wo Carlos in seiner Box stand. Es war noch sehr früh am Morgen, so dass sie völlig alleine war.
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