Fräulein Leichtfuß

Fräulein Leichtfuß

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Fräulein Leichtfuß

Fräulein Leichtfuß

Andreas

Karl beschloss seinen Beobachtungsposten aufzugeben, denn die Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden, schien ihm langsam zu groß. Leise entfernte er sich von seiner Schwester Türe. Er ging hinaus in den Garten, setzte sich dort auf eine Bank und zündete sich eine Zigarette an. Er inhalierte tief, hatte immer noch das pikante Bild vor Augen: Seine bildschöne Schwester mit splitternacktem Popo, über dem Schoß der Gouvernante liegend. Wie muss sie sich gefühlt haben in dieser peinlichen Lage? Gottseidank wusste sie nicht, dass er Zeuge ihrer Niederlage wurde, die ihn so sehr aufregte. So hing er seinen Gedanken nach und musste sich letztlich eingestehen, dass er von Frl. Luises strikter Strenge schwer beeindruckt war. Die gut aussehende Frau, die sechs Jahre älter als er selbst war, entfachte sein Interesse. Wer sich auf solche Weise gegenüber seiner oft furchtbar renitenten Schwester durchsetzen konnte, verdiente seine volle Bewunderung. So saß er grübelnd auf der Bank, überlegte dabei, wie er das Fräulein besser kennen lernen konnte. Sie war ein besonderes Weib!

Beim Abendessen fiel Karl gleich auf, dass zwar der Papa, wie auch die schöne Gouvernante an ihrem Platz saßen, seine Schwester hingegen durch Abwesenheit glänzte. Als er Luise scheinheilig fragte, ob diese um Liesels Verbleib wüsste, bekam er folgende Antwort:

„Liesel lässt sich entschuldigen. Sie leidet unter schrecklichen Kopfschmerzen und hat mich gebeten dem Essen fern bleiben zu dürfen. Ich werde ihr etwas aufs Zimmer bringen lassen, wenn sie mag.“

Karl erwiderte ihr verlegenes Lächeln, hakte aber gleich in der Sache nach.

„Ich hoffe es handelt sich um nichts Ernstes. Vielleicht benötigt sie eine Schmerztablette, oder kalte Umschläge? Die sollen ja hilfreich sein in so einem Fall!“

Frl. Luise errötete. Karl befürchtete schon mit seiner Anspielung zu weit gegangen zu sein und sich verraten zu haben, als sein Vater das Wort ergriff:

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