Fräulein Leichtfuß

Fräulein Leichtfuß

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Fräulein Leichtfuß

Fräulein Leichtfuß

Andreas

Karl sah ihn verächtlich an. Der Mann hatte die Vierzig längst überschritten, was ihm deutlich anzusehen war.

„Sie haben genau eine Minute Zeit ihren Krempel zu packen und dann verschwinden Sie! Meine Schwester ist minderjährig, und ich verbiete Ihnen, Sie jemals wieder auch nur anzusehen!“

Der Mann zitterte, als er seine Staffelei einpackte. Er zuckte bedauernd mit den Schultern und verließ sein Freiluft-Atelier schnellen Schrittes. Währenddessen war Liesel mit Anziehen beschäftigt. Sehr schnell schlüpfte sie in Hemd und Höschen, als ob sie durch besondere Eile ihren Bruder besänftigen konnte. Karl packte sie grob am Arm. Ihre Unbekümmertheit fuchste ihn sehr.

„Was hast Du Dir denn dabei nur gedacht? Ich werde Vater sagen, was sich hier abgespielt hat.“

Große Rehaugen sahen ihn bittend an.

„Nein, Vater würde einen Anfall bekommen. Du weißt doch, dass er ein schwaches Herz hat. Bitte, sag es ihm nicht!“

„Dann muss ich mit Frl. Luise darüber sprechen. Sie ist schließlich für Deine Erziehung zuständig!“

Hektische Röte breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Karl hatte einen Volltreffer gelandet!

„Muss das denn sein? Das geht sie doch gar nichts an. “

„Wieso hast Du solche Angst davor? Hast Du denn eine Strafe zu befürchten? Du scheinst ja richtigen Respekt vor dem Fräulein zu haben!“

„Unsinn, es ist mir einfach unrecht. Es soll unter uns beiden bleiben.“

Sie lächelte ihren Bruder hilfesuchend an. Karl spürte, wie sehr er seine Schwester in die Enge trieb, und entschied sich dafür dieses Spiel noch etwas weiter zu treiben.

„Man könnte fast glauben, dass Du etwas äußerst Schlimmes zu erwarten hast, sollte es Deine Gouvernante erfahren! Ist das so?“

Liesel tänzelte nervös von einem Bein aufs andere. Mittlerweile war sie wieder sittsam bekleidet, und wirkte unschuldiger als sie war.

„Nein, aber sie macht mir dann ewige Vorhaltungen und sperrt mich tagelang ein und das will ich nicht.

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