Ich bin doch fast erwachsen!“
„Nur fast, Lieschen! Aber wie auch immer: einen Denkzettel hast Du schon verdient! Ich bin sehr böse auf Dich!“
Das kluge Mädchen umschmeichelte nun ihren verärgerten, älteren Bruder.
„Dann bestrafe Du mich doch, Karl! Ich tu alles was Du mir aufträgst, wenn die Sache unter uns bleibt!“
Karl lächelte süffisant.
„Das müsste aber schon eine richtige Strafe sein. Du sollst schließlich spüren, dass Du Dich schlecht benommen hast!“
Das Mädchen wurde langsam unruhig. Was meinte Karl nur? Sie dachte an die Gouvernante und was diese mit ihr anstellen würde, sollte sie je erfahren, dass sie sich vor dem Maler entblößt hatte. Liesel wusste nur zu gut, dass in diesem Fall der gelbe Onkel, oder gar die birkene Liese ihrem Popo einen schmerzhaften Besuch abstatten würden. Oh, nein das war nicht auszudenken. Sie musste Karl dazu bringen, diese leidige Angelegenheit quasi familiär zu regeln.
„Gut, dann diktierst Du mir eine Strafarbeit. Was soll ich für Dich erledigen? Deine Schuhe putzen, all Deine Anzüge ausklopfen, oder was schwebt Dir vor?“
Das hübsche Mädchen lächelte ihren Bruder an. Sie wusste um seine Zuneigung, und dass er sie deshalb sicher nicht verraten würde.
Karl legte seinen Arm um ihre Hüften, berührte dabei wie zufällig ihren runden Po.
„Das wirst Du gleich erfahren. Lass uns zu der verlassenen Forsthütte gehen. Das ist nicht weit weg. Dort werde ich Dir sagen, was ich mir ausgedacht habe!“
Liesel wirkte ratlos. Sie wurde aus Karls Reden nicht schlau. Aber was sollte schon groß passieren? Karl machte es gerne etwas spannend, und so wollte sie ihm diesen Auftritt gerne gönnen.
„Gut, wenn Du meinst. Dann gehen wir zur Hütte. Das ist ja fast wie früher, als wir Kinder waren und dort spielten.“
Die alte Hütte lag auf einer Lichtung inmitten des Eichenwalds. Kein Mensch verirrte sich dorthin, denn der Weg war nur wenigen bekannt.
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