Liesels Déjà-vu

Fräulein Leichtfuß

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Liesels Déjà-vu

Liesels Déjà-vu

Andreas

Liesel folgte ihr in das Studierzimmer, wo sie sich als “fleißige Engländerin“ entpuppte. Luise zeigte sich sehr zufrieden, als die Schulstunde endete. Sie war fest davon überzeugt, dass Liesels Erziehung bald abgeschlossen sein würde. Liesel lief eilig auf ihr Zimmer, da sie in einer Stunde schon wieder bei Tisch erwartet wurde. Die junge Frau schloss die Türe, um erneut den Brief zu lesen. Konrads Zeilen trieben ihren Blutdruck in die Höhe. Liesel rutschte aufgeregt auf dem Stuhl umher, als sie Konrads Worte verschlang. Sie lernte den 25-jährigen Sohn des nachbarlichen Pferdezüchters im letzten Monat näher kennen, als sie bei einem Ausritt aus dem Sattel geworfen wurde. Liesel landete unsanft auf dem Waldboden, als Konrad sein Pferd zügelte. Er stieg ab, um sich besorgt nach ihrem Befinden zu erkundigen. Liesel beklagte nur einige blaue Flecken, die vor allem ihre Kehrseite betrafen. Dies verschwieg sie dem jungen Mann, der höflicherweise nicht näher insistierte. Zwei Wochen später folgte ein heimliches Treffe im Heu, bei dem das junge Paar zaghafte Küsse austauschte. Liesel wehrte weitere Vorstöße ab, indem sie Konrad um Zurückhaltung bat. Er gab nach, um ihr dann aber jene heißen Zeilen zu schreiben, die nun schwarz auf weiß vor ihr lagen.

„Meine liebe Liesel! Ich weiß gar nicht, wie ich meine Sehnsucht in Worte kleiden soll? Nach unserem abendlichen Spiel auf der Tenne fühle ich mich außerstande, an etwas anderes als an dich zu denken. Deine vollen Lippen zu kosen, während ich deine rosige Haut spüre, erscheint mir das Paradies zu sein. Magst du mir nicht erlauben, etwas weiter zu gehen? Keine Sorge, ich meine nicht das Intimste, das zwischen Mann und Frau existiert. Dies wünsche ich mir erst, wenn du meine Frau bist! Es gibt aber andere Möglichkeiten, sich nahe zu sein. Lass mich dich nackt sehen, Liesel, wie es der Maler tat!

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