Frau Marbach, geht es Ihnen gut? fragte Herr Ploch seine Kollegin besorgt. Ja, danke der Nachfrage! antwortete diese ehrlich erstaunt und schien ein wenig amüsiert. Nein, jetzt ernsthaft, haspelte Herr Ploch verlegen. Sie sitzen so unruhig, stehen gequält auf und gehen gestelzt. Haben Sie Schmerzen? Nein, nein, Herr Ploch, mir geht es gut! beschwichtigte Frau Marbach. Ich muss doch beharrlich bleiben! insistierte Herr Ploch tapfer. Ich mache mir Sorgen um Sie. Wieso denn das? erbat Frau Marbach ratlos Auskunft. Sie haben im Nacken schlimme Blutergüsse und Abdrücke von Bissen! Werden sie misshandelt? Frau Marbach kramte erschrocken in ihrer Handtasche und legte ein Halstuch an. Das ist mir schon öfter aufgefallen, dass Sie auch an heißen Tagen immer wieder Halstuch tragen. Ich hatte dem keine Bedeutung beigemessen und als modische Attitüde abgetan. Aber jetzt befürchte ich, dass Sie wohl oft Spuren von Misshandlung tragen! Frau Marbach, Sie müssen sich Hilfe holen!
Herr Ploch, es ehrt Sie, dass Sie nicht wegsehen und den Mut haben, sich einzumischen. Aber es ist nicht so, wie Sie denken! Sie sehen mich so zweifelnd an, glauben Sie mir nicht? Herr Ploch zuckte mit den Schultern und fühlte sich sichtlich unwohl. Er hatte sich weit vorgewagt und wusste wohl nicht, wie er sein Gewissen beruhigen könnte, wenn er jetzt Ruhe gab. Nun, Herr Ploch, Sie lassen mir eigentlich keine Wahl als mich zu offenbaren, und das ist bisschen wie Erpressung! Ich muss mich jetzt bekennen, damit sich nicht das Gerücht verbreitet, mein Mann würde mir Gewalt antun. Das war ein schwerer Vorwurf und Herrn Ploch hätte dies sicherlich noch mehr verzweifelt, wäre da nicht diese diebische Freude in Frau Marbachs Schmunzeln zu erkennen gewesen. Warum soll ich eigentlich nicht erzählen? raunte sie geheimnisvoll. Von einem exzellenten Abendessen oder einer schönen Feier schwärmt man doch auch begeistert ohne sich zu schämen. Und beim Liebesakt soll das verwerflich sein? Wir sind schon seltsam, was Lust und Leidenschaft anbelangt. Herrn Plochs Augen weiteten sich, als Frau Marbach sich auf dem Schreibtisch zu ihm beugte und er einen noch ·tieferen Einblick in ihr Dekolletee bekam. Er schien zu zweifeln, ob der dem, was er da aufgerührt hatte, gewachsen war.
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