... verließ das Restaurant wie immer als erste. Die Abteilung hatte eine gemeinsame Kasse, in die die meisten anlässlich des Geburtstages einzahlten und alle zwei Monate wurde damit ein Lokal getestet. Die ausgelassene Runde forderte sie noch auf zu bleiben, doch sie lächelte nur, lehnte bedauernd ab und ging.
Die jungen Hühner aus der Buchhaltung lästerten noch über ihr Scharfe-Sekretärinnen-Outfit mit dekolletierter Bluse, Kostüm und Pumps. Hast Du gesehen, sie trägt Strapse! Klar, die zeichnen sich ja nur zu deutlich ab bei dem prallen Hintern in so einem engen Rock! Dass sie immer so früh verschwindet? Die geht wohl ins Hin und Mit und schleppt sich einen ab!
Frau Müllers Kollegin, die zwar nicht näher mit ihr befreundet war, aber um ihre privaten Umstände wusste, bot der unsensiblen Rede Einhalt, ohne zu moralinsauer rüberzukommen und das Gespräch wechselte schnell zu anderen Themen von erbärmlicher Banalität. Der Abend war noch jung in den Augen der meisten und morgen würden so manche wieder etwas verkatert dreinblicken.
K. bezahlte und verschwand eine gute halbe Stunde später. Was über ihn konkret gelästert wurde, war ihm noch nie zugetragen worden, aber das Klingeln in seinen Ohren rührte wohl von diesem Umstand her.
Er verschwendete keinen Gedanken mehr daran, als er seine Schritte Richtung Bahnhof lenkte.
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Frau Müller, gerade vierzig geworden, entsprach sicherlich nicht dem Schönheitsideal, dem die Heidi Klum verehrenden jungen Kolleginnen nacheiferten und selbst doch nur bemalte, knochige Hungerhaken darstellten, bedingungslos versklavt an das jeweils aktuelle Diktat der Mode, ohne jeglichen eigenen Geschmack oder gar Stil.
Sie war nicht schlank und auch nicht übergewichtig. Sie hatte ein Bäuchlein, keinen Bauch, kräftige Schenkel, eine ansprechende Oberweite und einen Allerwertesten, den man wirklich im besten Sinne einen Arsch nennen konnte - alles wohlproportioniert, ein Vollblutweib.
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