Freinacht

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Wulff Triebsch

„Ihr seid aber trotzdem herzlich willkommen und könnt auch ohne Wohnwagen an unserem Fest teilnehmen.“ Sie zeigte auf einen Tisch mit allerlei Brotsorten, Früchten, Bratfleisch, Fisch und verschiedenen Sorten Obst und Gemüse. „Und hungern müsst ihr auch nicht. Ihr seid meine Gäste“
„Was ist das für ein Fest?“, wollte ich wissen.
„Wir begehen das Fest der Sommersonnenwende nach Art unserer keltischen und germanischen Vorfahren“, erklärte die Hohepriesterin in einem weihevollen Ton.
Björn, unser Begleiter, beugte sich zu Lydia. „Wir mögen den Namen Walpurgisnacht nicht. Er erinnert uns zu sehr an die Frauen, die von den Christen als Hexen verfolgt und umgebracht wurden“, flüsterte er ihr zu.
„Am besten schließt ihr euch Angela und Manuel an“, erklärte die Hohepriesterin und zeigte auf ein Paar, das unterschiedlicher kaum sein konnte: Manuel wirkte noch sehr jung, war mehr Jüngling als Mann, aber kräftig gebaut war er, ganz im Kontrast zu Angela, der zierlichen Frau an seiner Seite, die mir eine ganze Generation älter erschien. Ich nickte Angela zu, die mich verlegen anlächelte, dann Manuel.

Erst jetzt vernahm ich wieder das Spiel der Lyra, lauschte ihren Klängen mit geschlossenen Augen, die ich erst wieder öffnete, als sie lauter wurden und ich eine junge Frau bemerkte, die aus der Dunkelheit in wiegenden Schritten in die Mitte des Zeltes trat. Sie tanzte erst um den Lyraspieler, dann näherte sie sich dem jungen Manuel, der seinen Blick nicht von ihr lassen konnte, von ihrer offenherzigen Kleidung, einen cremefarbenen Fummel, der mich mehr an Unterwäsche erinnerte. Ihre hohen Beine brachte sie damit bis weit über ihre Schenkel voll zur Geltung. Wenn sie mit einer eleganten tänzerischen Geste ihre Hand hochstreckte, gewährte ihr offener Ärmel tiefe Einblicke auf ihre Brüste, und ich erkannte schnell, dass sie keinen BH trug.
„Das ist Sigrun, unsere Seherin“, meinte Björn, unser Begleiter.

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Gedichte auf den Leib geschrieben